Wenn eine Fußballmannschaft öfter verliert, muss der Trainer gehen. Wenn in der Politik etwas schief läuft, muss ein Minister früher oder später seinen Hut nehmen. Für jeden Schlamassel braucht man schließlich einen Verantwortlichen. Selbst wenn bei jeder Entlassung eines Trainers oder eines Ministers im Hintergrund noch andere Sachlagen im Spiel sind – für den Trainer und den Politiker ist die Karriere damit oft beendet. Keine Ehre auf dieser Welt dauert eben ewig.
Eigentlich ist das auch bereits das Thema des Palmsonntags, mit dem wir in die Karwoche gehen. Ich habe mich immer wieder gefragt, warum der überschwängliche Jubel der Massen beim Einzug Jesu in Jerusalem so schnell verstummt und die Stimmung dann so verhängnisvoll gekippt ist. Jesus hat die Erwartungen vieler nach einem Königreich auf dieser Welt nicht erfüllt. Er hat es nie darauf angelegt „Everybody’s Darling“ zu sein und ist angeeckt, weil er nicht abgerückt ist von der Wahrheit und der Liebe.
Enttäuschte Hoffnungen von Menschen enden in der Psychologie gar nicht so selten in Aggression und Zerstörungswut. So mancher Fußballtrainer, der ein oder andere Politiker und vielleicht auch kirchliche Würdenträger werden noch in die sprichwörtliche Wüste geschickt werden. Am Palmsonntag in Jerusalem war es dagegen anders. Jesus wurde zum Tod verurteilt, aber er ist immer noch da. Selbst in der Stimmung des Palmsonntags, die geprägt ist vom Spannungsbogen zwischen Jubel und Verrat, schauen wir voraus auf Ostern und den Sieg des Lebens.