Rosenheim – Die Waldbesitzervereinigung (WBV) Rosenheim w.V. (wirtschaftlicher Verein) mit seinen insgesamt 3181 Mitgliedern, die wiederum über 23678 Hektar Mitgliedsfläche zwischen Halfing und Kiefersfelden bearbeiten, haben einen neuen Ersten Vorsitzenden. Georg Höhensteiger aus der Gemeinde Rohrdorf übergab das Amt bei den turnusgemäßen Neuwahlen im Gasthof Höhensteiger in Westerndorf St. Peter an Alois Kalteis aus der Gemeinde Tuntenhausen. Bei den weiteren Postenvergaben gab es mit der Wahl von Beisitzer Georg Aicher aus Frasdorf-Wildenwart ein neues Mitglied des Führungsquintetts. In diesem blieben die bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Georg Ellmayr aus Tattenhausen und Georg Rechenauer aus Litzldorf sowie Johanna Weichselbaumer als Beisitzerin aus Schechen-Marienberg. Die Leitung der Wahlen mit 92 Stimmberechtigten lag in den Händen von Fabian Hammerling, dem neuen Revierleiter des Forstreviers Rosenheim.
„Die zehn Jahre waren interessant, ich habe es gerne gemacht, aber es gab nicht nur schöne Zeiten“, mit diesem Rückblick erinnerte Georg Höhensteiger an Sturm-, Schneedruck- und Käferschäden sowie daran, dass es immer wieder Perioden gab, in denen es für die Wälder und Waldbewirtschaftung zu trocken oder wie derzeit zu nass gewesen sei. In enger Abstimmung mit weiteren Waldbesitzerverbänden, mit dem Amt für Landwirtschaft oder mit dem Maschinenring entwickelte sich die WBV seit der Gründung vor gut 70 Jahren wegen der drohenden Verstaatlichung der Privatwälder über die Holzvermarktung hin zu einem wichtigen Partner und Dienstleister für alle Waldbesitzer.
So war die WBV Rosenheim eine der beiden Initiatoren für die Gründung des Vereins „Unser Wald Bayern e.V.“ und sie ist auch bei „Bauen mit heimischen Holz e.V.“ aktiv. Neue Aufgabenfelder ergaben sich unter anderem mit der Betreuung kommunaler Wälder sowie die Verkehrssicherung und Baumkontrolle. Eine jüngste Vereinbarung zu diesem Geschäftsfeld wurde mit dem Markt Prien a. Chiemsee für dessen rund 2500 Bäume getroffen. Die steigende Nachfrage nach diesen Dienstleistungen, die auf die rege Akquise des Geschäftsführers und Diplom-Forstwirts Michael Heffner zurückzuführen sind, führt laut Höhensteiger zu einem wachsenden Personalbedarf. Deswegen ist die WBV auf der dringenden Suche nach zusätzlichen Fachkräften. Geschäftsführer Michael Heffner ging in seinem Bericht auf die Holzpreisentwicklung sowohl beim Nadelholz als auch beim Laubholz ein. Er appellierte eindringlich, die Borkenkäfer-Kontrolle ernst zu nehmen.
„Der Wald ist nicht nur eine Ansammlung von vielen Bäumen, er braucht auch Verantwortung für die Zukunft und diese Herausforderung ist groß, wenn es Wald und Besitzern gut gehen soll“, so Marianne Loferer als Stellvertreterin von Landrat Otto Lederer bei ihrem Grußwort. Ludwig Körner, Geschäftsführer des Bayerischen Waldbesitzerverbandes mit rund 700000 Mitgliedern, ging auf das jüngste Gebäude-Energie-Gesetz ein und sagte dazu: „Wir Waldbesitzerverbände müssen in Berlin und Brüssel vorstellig werden und einiges geradebiegen. Nach den ersten Protesten auch aus den Reihen der Ampel-Koalition wird wohl schon wieder zurückgerudert. In seinen weiteren Ausführungen sagte er mit Blick auf Waldumbau und Walderhalt: „Wir brauchen die Jäger und deswegen wollen wir mit ihnen auch einen verstärkten Dialog pflegen“. Abschließend lud er noch zum Bayerischen Waldbauerntag mit Unterzeichnung des neuen Waldpaktes am 25. Juni nach Kelheim ein. Ein großer Dank des neuen Vorsitzenden Alois Kalteis galt zum Versammlungsschluss seinem Vorgänger Georg Höhensteiger und dessen Frau Annemarie für Einsatz und Verständnis.
War der Veranstaltungsverlauf sehr harmonisch, spürte man jedoch bei einem Antrag eines betroffenen Waldbesitzers und Jagdvorstands aus dem Inntal, dass es um den Wald-Zustand nicht überall gleich bestellt ist. „Die Rotwildbestände werden immer mehr, Neuanpflanzungen sind nicht für die Rehe, sondern für die Katz“.
Es wurde um Unterstützung zur Bekämpfung der überhöhten Wildbestände gebeten. Georg Höhensteiger konnte hierzu – auch im Hinblick auf frühere Vorstöße – keine großen Hoffnungen machen, versprach aber, die betroffenen Regionen und Reviere nicht im Regen stehen zu lassen. Die neue Vorstandschaft erhielt das einstimmige Votum, sich dem Anliegen anzunehmen. Weitere Informationen unter der Adresse www.wbv-rosenheim.de.hö