Konkurrenz beim Giro für Bora-hansgrohe?

von Redaktion

Ein neues Profiteam aus Italien lässt Radfans in der Region aufhorchen. Denn der Hauptsponsor für die Mannschaft aus der Toskana kommt aus Raubling. Das frisch formierte Team Corratec wird beim Giro d‘Italia mitfahren und auf die Profis von Bora-hansgrohe treffen.

Raubling – „Wir können nur überraschen”, meint Konrad Irlbacher, Geschäftsführer von Corratec, in Hinblick auf die anstehende große Rundfahrt. Denn allein schon die Teilnahme am Giro d‘ Italia sei für das kleinere italienische Team ein großer Erfolg. Zumal es die Mannschaft aus der Toskana in dieser Form erst seit 2023 gibt. In dem sogenannten UCI Pro-Team, also eine Liga unter den WorldTour-Mannschaften wie beispielsweise Bora-hansgrohe, gehen viele der noch jungen Fahrer in ihre erste Profisaison.

Großes
Selbstbewusstsein

„Das Team ist im Schnitt gut 24 Jahre alt”, meint Irlbacher, der sich noch gut daran erinnert, wie der italienische Teammanager, Serge Parsani, vor gut drei Jahren auf die Raublinger Firma zukam.  „Das war mit großem, italienischen Selbstbewusstsein”, meint der Geschäftsführer mit einem Schmunzeln. Parsani sei sehr von sich und seinen Fahrern überzeugt gewesen. Sätze wie – „Wir werden die schnellsten und besten Fahrer in ganz Italien“ – seien durchaus normal. Ganz so weit sieht Irlbacher die ehemaligen Amateure noch nicht. Dementsprechend ungewöhnlich sei nun auch der Start bei der größten Radrundfahrt neben der Tour de France und der Vuelta a España. Die Teilnahme ermöglicht eine Wildcard, die regelmäßig an aufstrebende Teams vom Veranstalter des Giro vergeben wird. „Diese Wildcards werden natürlich gerne an italienische Mannschaften verteilt“, sagte der Chef des Hauptsponsors. Für viele Talente sei das eine riesige Chance, sich im Konzert der großen Fahrer zu zeigen. Denn bei einem Rennen wie dem Giro bekommen es die Jungprofis mit Stars wie Remco Evenepoel oder auch Primož Roglic zu tun.

Gerade für die italienischen Fahrer sei eine Fahrt beim Giro mit das Größte. „Es sind aber nicht nur Italiener bei uns“, meint Irlbacher. Auch ein Brite und ein Schweizer befinden sich mittlerweile im toskanischen Team. An einer deutschen Verpflichtung werde noch gearbeitet.  Bei der dreiwöchigen Rundfahrt zwischen dem 6. und 22. Mai wird das Team auch auf das Team Bora-hansgrohe treffen.

Auch wenn damit zwei Teams mit Sponsoren aus Raubling antreten, will Bora-Teamchef Ralph Denk jedoch nicht von Konkurrenz aus der Region sprechen.  „Das ist ein italienisches Team, mit Sitz in der Toskana“, betont er.  Dass sich Corratec das Namensrecht dieser Mannschaft gesichert hat, findet Denk jedoch einen klugen Schachzug. Beim Giro rechnet er damit, dass sie dem Rennen mit ihrem vermutlich aggressiven Fahrstil Attraktivität verleihen werden. „Einen Austausch zwischen den beiden Teams gibt es jedoch nicht“, meint Denk. Irlbacher sieht im Gegensatz zum Teamleiter von Bora-hansgrohe durchaus mehr Verbindungen als nur reines Sponsoring.

„Wir waren schon häufiger vor Ort und haben das Team auch schon vor dem Profi-Status unterstützt.” Auch die Fahrer selbst seien zu Besuch gewesen. Hinzu kommt, dass Corratec laut dem Geschäftsführer bereits seit den Gründerjahren um 1990 enge Kontakte nach Italien pflegt. 

Start wird mit
Spannung erwartet

Der Start beim Giro d‘Italia wird in Raubling gleich mit doppelter Spannung erwartet. Allzu große Ambitionen hat Irlbacher allerdings nicht. „Jede Attacke und jede Beteiligung in einer Fluchtgruppe ist schon viel wert“. Alles andere wäre wohl eine große Überraschung.

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