Neubeuern/München – Knapp 14 Jahre nach dem Insolvenzantrag der Akzenta AG aus Neubeuern kann Insolvenzverwalter Axel Bierbach von der Kanzlei Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen in München nun die Verteilung an die Gläubiger vornehmen. Insgesamt kommt für die 14354 Gläubiger mit anerkannten Forderungen ein einmaliger Auszahlungsbetrag von rund 5,1 Millionen Euro zur Verteilung – das entspricht einer Quote von rund 7,4 Prozent auf die festgestellten Forderungen. Die Gesamtsumme der anerkannten Forderungen betrug rund 69 Millionen Euro. Insgesamt hatten in diesem Großverfahren rund 15500 Gläubiger Forderungen in Höhe von knapp 100 Millionen Euro angemeldet.
Die auf Anlagenvertrieb im Finanzbereich spezialisierte Akzenta AG mit Sitz in Neubeuern, die über Jahre hinweg mit einem Umsatzbeteiligungs-Modell ein Schneeballsystem betrieben und damit bis zu 30000 Kunden getäuscht hat, hatte am 15. April 2009 – ebenso wie die Tochtergesellschaft Cent AG – Insolvenzantrag beim Amtsgericht Rosenheim gestellt.
Aufgrund der komplizierten Sach- und Rechtslage konnte das Insolvenzverfahren erst am 15. September 2009 eröffnet werden. Der Betrieb war bereits im Jahr 2006 infolge einer staatsanwaltschaftlichen Durchsuchung eingestellt worden. Gegen drei ehemalige Akzenta-Manager verhängte das Landgericht München II im August 2008 ein Strafurteil wegen gewerbsmäßigen Betrugs. Das Urteil wurde rechtskräftig, nachdem der Bundesgerichtshof in Karlsruhe die Revision der Angeklagten verworfen hatte.
„Ich bin sehr froh, dass wir nach so vielen Jahren der Aufarbeitung dieser hochkomplexen Kriminalinsolvenz nun endlich den gesamten Verteilungsbetrag an die Gläubiger ausschütten können“, sagte Insolvenzverwalter Axel Bierbach. Die Auszahlung an die berechtigten Gläubiger erfolgte am gestrigen Montag.