Tiefer Schock nach tragischem Paddler-Unglück

von Redaktion

Nach dem Tod eines Elfjährigen bei einer Tour des Kajak-Klubs Rosenheim ermittelt nun die Polizei

Rosenheim/Weilheim-Schongau – Es war ein Schock für alle Beteiligten, als am Samstag ein elfjähriger Bub aus dem Kajak-Klub Rosenheim bei einer Tour auf der Ammer tödlich verunglückte (wir berichteten). Nun hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen. Die Frage: War jemand für den tragischen Unfall verantwortlich? „Das ist ja nicht so eindeutig wie bei einem Verkehrsunfall“, sagt Alexander Huber, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Süd auf Anfrage. Bei solchen Wassersportunfällen sei es immer wichtig, den Hergang schon vor Ort möglichst genau aufzunehmen und anschließend zu rekonstruieren. 

Drei Stunden
vergebliche Suche

So geschah es auch im Falle der 14-köpfigen Gruppe des Kajak-Klubs Rosenheim, die am Samstagnachmittag auf der Ammer im Landkreis Weilheim-Schongau unterwegs war. Dabei kenterte das Kajak des Elfjährigen in südlicher Richtung vor der Echelsbacher Brücke. Rund drei Stunden lang fehlte von dem Bub jede Spur, bevor er aus dem Fluss geborgen werden konnte. Der Notarzt konnte nur noch den Tod des Buben feststellen. 

Laut Polizeisprecher Huber stellt sich in solchen Fällen routinemäßig die Frage: „War es ein tragischer Unfall oder gab es eine Pflichtwidrigkeit eines Beteiligten?“  Um das zu klären, nahm noch vor Ort die Kriminalpolizeiinspektion Weilheim unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft München II die Ermittlungen auf. 

„Es wurde ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet, dessen Ziel die Klärung der Todesursache und -umstände des verstorbenen Jungen ist“, bestätigt Matthias Enzler, stellvertretender Pressesprecher der Staatsanwaltschaft München II auf Nachfrage der OVB-Heimatzeitungen. Demnach werden nun Zeugen ermittelt und vernommen, Beweismittel wie das Kajak oder die Bekleidung sichergestellt und die örtlichen Gegebenheiten dokumentiert.  Auch eine Obduktion des Leichnams wurde laut Enzler bereits angeordnet. „Ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen konkrete Personen wurde dabei bislang nicht eingeleitet.“

Die Vertreter des Kajak-Klubs Rosenheim wollten auch auf Nachfrage nichts zu dem tragischen Vorfall sagen. „Wir haben die Empfehlung der zuständigen Polizeidienststelle, dass wir uns während der laufenden Ermittlungen nicht äußern sollten. Daran werden wir uns halten“, heißt es vonseiten des Vorstands. Auch auf die Nachfrage bezüglich einer fachlichen Einschätzung oder eines Ausdrucks des Mitgefühls gab es vom Klub bisher keine Reaktion.      

Wie lange die Ermittlungen noch andauern, lässt sich laut Staatsanwaltschaft und Polizei noch nicht abschätzen. „Das wäre reine Spekulation“, meint Huber.

Erstversorgung für
Zeugen noch vor Ort

Bei solchen Tragödien habe die Polizei auch die Erstversorgung derjenigen im Blick, die Zeugen des Unfalls wurden. So wurden auch die 13 Kajakfahrer an der Ammer direkt von einer speziellen Einsatzgruppe sowie von Notfallseelsorger Dirk Wollenweber betreut. Korbinian Sauter

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