Wasserburg – Die Forstwirtschaft in Deutschland arbeitet nachhaltig, und das seit mehr als 300 Jahren. Somit berücksichtigen jene, die den Wald pflegen und bewirtschaften, die dortigen Wechselbeziehungen zwischen den Lebewesen und ihrer Umwelt, die Erholung sowie die Wirtschaftlichkeit gleichrangig.
Nicht zuletzt bedingt durch den Klimawandel, ist das Sterben von Tier- und Pflanzenarten eine große Herausforderung unserer Zeit. Im Wald gibt es unzählige Lebensräume, die Tier- und Pflanzenarten zum Überleben brauchen. Diese sind oftmals klein und unscheinbar – auf den ersten Blick leicht zu übersehen.
Das Landwirtschaftsamt Rosenheim (AELF) trägt dem Rechnung. Es arbeitet mit der Unteren Naturschutzbehörde zusammen. Beide Organe fördern gemeinsam die Biodiversität und die dafür notwendigen Waldstrukturen, berichtete Rosenheims Forstdirektor Marius Benner im Wald südlich der Stadt Wasserburg kürzlich dem Leiter der Fachstelle für Waldnaturschutz Oberbayern, Forstrat Christoph Meder-Hokamp. Fachleute beraten und sensibilisieren Waldbesitzer, um die Artenvielfalt im Wald zu erhöhen.
Vorrangig gelte es, Biotopbäume zu erhalten, abgestorbene Bäume, also Totholz, im Wald zu belassen und ganze Inseln an wertvollen Altbäumen nicht zu ernten. In speziellen Fällen mache es Sinn, sensible Areale gar nicht mehr zu nutzen.
Forstrat Meder-Hokamp zeigte sich begeistert vom vorbildlichen Waldbild: „Wird der Waldnaturschutz noch aktiver bei der Waldbewirtschaftung berücksichtigt, profitiert hiervon der Waldbesitzer und schlussendlich durch den Erhalt der Biodiversität im Wald auch die Gesellschaft. Je mehr biologische Vielfalt es im Wald gibt, desto mehr nützt es auch uns allen, denn sie ist ein wichtiger Faktor unserer Existenz.“
Meder-Hokamp verantwortet seit Anfang dieses Jahres den Einsatz von Waldnaturschutzspezialisten im oberbayerischen Raum. Seine Fachstelle für Waldnaturschutz wurde von der Bayerischen Forstverwaltung neu in Ebersberg eingerichtet. Sie unterstützt die Förster vor Ort.
Waldbesitzer, die sich für mehr Artenvielfalt im Wald engagieren möchten, können sich vom AELF beraten lassen. Wenn die Voraussetzungen für eine Förderung vorliegen, gibt es Geld über die Untere Naturschutzbehörde. Die Finanzspritze resultiert aus dem „Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm Wald“. Weitere Infos dazu finden sich im Waldbesitzerportal unter www.waldbesitzer-portal. bayern.de und auf der Internetseite des Bayerischen Umweltministeriums.