Rosenheim/Bad Tölz – In der Stadt Rosenheim sowie den Landkreisen Rosenheim, Miesbach und Bad Tölz-Wolfratshausen kam es gestern über den ganzen Tag verteilt zu einer Vielzahl an betrügerischen Anrufen. In den meisten Fällen reagierten die potenziellen Opfer richtig, indem sie das Telefonat beendeten und die Polizei informierten.
Eine Rosenheimer Seniorin wurde am vergangenen Donnerstag Opfer derselben Betrugsmasche. Ihre Tochter solle angeblich ebenfalls einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht haben und zur Abwendung einer Haftstrafe wurde die Seniorin aufgefordert, eine hohe Summe an einen vermeintlichen Staatsanwalt zu übergeben. Die Dame wurde von den Betrügern direkt an das Amtsgericht Rosenheim gelotst und übergab dort die Wertgegenstände an den Abholer. Glücklicherweise erkannte sie gleich nach der Übergabe, dass es sich um einen Betrug handelte. Die Dame konnte die Tasche wieder an sich nehmen, somit entstand kein Beuteschaden. Der mutmaßliche Geldabholer konnte jedoch flüchten. In beiden Fällen hat die für organisierte Betrugsdelikte zuständige Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd die Ermittlungen übernommen. In Rosenheim kam es ebenfalls beinahe zur erfolgreichen Übergabe von Wertgegenständen. Die Polizei wird nicht müde vor dieser perfiden Betrugsmasche zu warnen.
Eine Bad Tölzer Seniorin übergab am Donnerstag jedoch gegen 12.30 Uhr im Stadtbereich von Bad Tölz an einen unbekannten Mann, der mutmaßlich als Geldabholer für die Betrüger fungierte, Bargeld und Goldschmuck im mittleren fünfstelligen Bereich. Der Abholer verschwand im Anschluss mit der Beute. Zuvor hatten Betrüger die Frau am Telefon stundenlang in Gespräche verwickelt und ihr erzählt, die Tochter habe einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Um eine Haft der Tochter abzuwenden, müsse eine hohe Kaution hinterlegt werden.
Seit Langem sind die Maschen der Betrüger hinlänglich bekannt, aber dennoch werden immer noch vor allem Senioren Opfer und verlieren teils horrende Geldsummen.
In vielen Fällen werden die Opfer an öffentliche Gebäude wie Gerichte oder Rathäuser gelotst, um dort die Wertgegenstände an die vermeintlichen Polizeibeamten oder Staatsanwälte zu übergeben. Dies dient jedoch nur dem Zweck, die Legende aufrecht zu erhalten.