Wasserburg/Traunstein – Zwei Attacken gegen eine Pflegerin beziehungsweise eine Mitpatientin, bei denen beide Opfer verletzt wurden, bringen einen 39-jährigen Mann vor das Landgericht Traunstein. Der Angeklagte ist derzeit stationär im Inn-Salzach-Klinikum in Wasserburg-Gabersee untergebracht.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem in München geborenen Mann konkret vor, am 3. September vergangenen Jahres kurz nach Mitternacht unvermittelt eine Pflegerin auf einer Station des Klinikums angegriffen zu haben. Laut Anklageschrift schlug der 39-Jährige der Frau mindestens fünfmal auf den Hinterkopf beziehungsweise in den Nacken und riss ihr außerdem ein Büschel Haare aus.
Die Pflegerin erlitt aufgrund des Angriffs starke Schmerzen und einen Schock. Sie benötigte nach der Attacke deshalb neben medizinischer auch psychotherapeutische Behandlung. Sie war für mehrere Wochen krankgeschrieben.
Am 30. Januar dieses Jahres ging der Mann nach einem Streitgespräch auf eine Mitpatientin los. Er soll ihr mit seinem Rollstuhl gegen die Beine gefahren sein und die Frau fest an der Hand gepackt haben.
Bei dem Angriff erlitt die Geschädigte einen Bruch des linken Mittelfingers. Da bei dem Angeklagten eine organische Persönlichkeitsstörung und ein ausgeprägtes cerebrales Anfallsleiden vorliegen, war er nach Meinung der Staatsanwaltschaft auf jeden Fall erheblich beeinträchtigt, das Unrecht seiner Taten einzusehen. Im Prozess soll nun geklärt werden, ob eventuell „eine völlig aufgehobene Steuerungsfähigkeit“ bei dem 39-Jährigen vorliegt.
Verantworten muss er sich wegen vorsätzlicher Körperverletzung in zwei Fällen. Der Prozess beginnt am morgigen Mittwoch um 9 Uhr vor dem Landgericht Traunstein. Als Fortsetzungstermine hat das Gericht den 12., 14. und 16. Juni vorgesehen.
Norbert Kotter