Sie kämpft gegen Missbrauch

von Redaktion

Die Traunsteiner Staatsanwältin Helena Neumeier kümmert sich vorrangig um Fälle von Kindesmissbrauch und Kinderpornografie. Den OVB-Heimatzeitungen erklärt sie, was sie motiviert und wie sie mit den grauenvollen Bildern, die sie täglich sieht, umgeht.

Traunstein – Helena Neumeier ist jung, hübsch – und überzeugte Staatsanwältin. Die 31-Jährige ist nämlich ziemlich durchsetzungsfähig, wenn es um den Kampf gegen Straftäter geht. Bei ihrem Kampf gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie blickt sie dem Grauen täglich in die Augen, denn die Sichtung von Fotos und Beweisstücken gehört zum Alltag der Traunsteiner Staatsanwältin.

Ihr Berufswunsch hat sich bei Helena Neumeier schon sehr früh abgezeichnet, wie sie erzählt : „Ich habe in der neunten Klasse ein Schülerpraktikum am Amtsgericht Traunstein gemacht, und da hat sich schon gezeigt, dass ich Staatsanwältin werden möchte“, sagt sie. Das Tätigkeitsfeld sei interessant und der Beruf sehr abwechslungsreich, schwärmt sie.

Die Gesellschaft
sicherer machen

„Neben der Büro- und Aktenarbeit gehört auch die Arbeit am Tatort, bei Durchsuchungen oder Vernehmungen dazu“, so Neumeier. „Es menschelt sehr in diesem Beruf. Das gefällt mir sehr gut und ist ein weiterer Grund, warum ich ihn gewählt habe. Außerdem leisten Staatsanwälte einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft, indem sie diese als Strafverfolger sicherer machen.“

Neben der Ermittlungsarbeit gehört auch die Vertretung der Staatsanwaltschaft in den Gerichtsverhandlungen zum Berufsalltag der 31-Jährigen. „Dort kann man die Früchte der oft monatelangen Ermittlungsarbeit ernten“, sagt Neumeier.

Für den Bereich Sexualdelikte hat sich die junge Staatsanwältin aber nicht von Anfang an entschieden. „Ich war zu Beginn auch skeptisch“, sagt sie. „Dann habe ich aber sehr schnell gemerkt, dass mir die Arbeit liegt.“ Mit der Sichtung von Missbrauchsdarstellungen oder Beweismitteln habe sie gelernt, umzugehen. „Ich denke, das ist sehr wichtig in diesen Deliktgruppen“, betont Neumeier. „Bei mir persönlich ist es so, dass mich die Bearbeitung von Delikten wie Kinderpornografie oder Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stark motiviert. Man möchte die Täter ermitteln und sie der angemessenen Strafe zuführen“, erklärt sie ihre Motivation. „Es ist nicht so, dass mich der Anblick lähmen würde. Da muss man wahrscheinlich wirklich der Typ dazu sein“, gibt sie zu.

Im Bereich der Kinderpornografie arbeiten aktuell drei Staatsanwälte in Traunstein. Der einzige Mann im Team wechselt in Kürze zum Gericht und eine weitere Kollegin tritt seine Nachfolge an. Ein Zufall? „Das Interesse für diesen Fachbereich kommt eher von Kolleginnen“, sagt Neumeier. Traunstein scheint diesbezüglich kein Einzelfall zu sein. „Sicherlich gibt es auch Kollegen oder Kolleginnen, die in diesem Bereich nicht arbeiten können oder wollen. Das ist auch in Ordnung, denn es wird niemand gezwungen, ein solches Referat zu bearbeiten“, erläutert sie. Bei der Staatsanwaltschaft gebe es viele verschiedene Spezialbereiche und Wünsche könnten berücksichtigt werden.

Trotz ihrer Berührungspunkte mit Straftätern hat Neumeier noch nie gefährliche oder bedrohliche Situationen erlebt. „Natürlich muss man sich vergegenwärtigen, dass man sich in diesem Beruf Feinde machen kann“, so Neumeier.

Keine Sorgen
um Sicherheit

Vorfälle wie die Tötung eines Staatsanwaltes während eines Prozesses in Dachau seien aber absolute Einzelfälle, so Neumeier. „Der Fall führte am Ende zur Erhöhung der Sicherheit durch verstärkte Eingangskontrollen und zur Errichtung von Sicherheitsschleusen. Die gab es vorher nicht“, so die Staatsanwältin. Auch in Bezug auf ihre eigene Familienplanung und die Sicherheit von Kindern macht sich Neumeier trotz ihrer alltäglichen Erfahrungen im Beruf keine Sorgen. „Ich bin schon der Meinung, dass Kinder in Deutschland noch sicher aufwachsen können.“

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