Ein Reich, das keine Grenzen kennt

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

In meiner Schulzeit hatte ich einen Atlas, in dem über mehrere Seiten exakt die gleiche Landkarte Mitteleuropas abgebildet war. Der Unterschied lag jeweils in den Grenzlinien zwischen den einzelnen Ländern, die in diesen Karten rot eingezeichnet waren. So konnte man vergleichen, wie sich die Staatsgrenzen im Laufe der Jahrhunderte verändert hatten. Manche Grenzlinien sind ja zwangsläufig geografisch durch die Weltmeere und durch große Flüsse vorgegeben, andere dagegen haben sich durch geschichtliche Ereignisse, durch kriegerische Eroberungen und Verträge der politischen Machthaber am Verhandlungstisch verschoben. Leider müssen wir gegenwärtig wieder miterleben, dass diese Veränderungen und Machtspiele nie abgeschlossen sind. „Die Heimat eines Menschen ist auf keiner Landkarte zu finden. Sie ist in den Herzen der Menschen, die wir lieben.“ Dieser Spruch verdeutlicht einmal mehr, dass wir Menschen solche Grenzen nicht willkürlich auf dem Reißbrett ziehen können. Wenn Jesus vom „Reich Gottes“ spricht, ist damit ein Land gemeint, das keine Grenzen kennt. Das Reich Gottes ist in dieser Welt auch nie fertig und vollendet, aber es bricht immer dort an und wird dort lebendig, wo Menschen aus der Liebe heraus leben und so die Gegenwart Gottes für andere erfahrbar werden lassen. Oft komme ich auch in meinem persönlichen Leben mit meinen Kräften und Möglichkeiten an meine eigenen Grenzen. Dann tröstet mich nichts mehr als ein Vers aus einem Psalm der Bibel: „Er, Gott, verleiht deinen Grenzen Frieden.“

Artikel 8 von 11