Nach Todesfall im Alzbad: Schwan-Attacke gibt Rätsel auf

von Redaktion

88-Jährige Frau stirbt nach Baden in Truchtlaching – Kurz zuvor offenbar von Vogel angegriffen

Seeon-Seebruck – Dramatische Szenen im Alzbad in Truchtlaching: Wie erst jetzt bekannt wurde, ist am vergangenen Freitag gegen 18.30 Uhr am Alz-Ufer eine 88-jährige Frau aus dem Landkreis Traunstein nach dem Baden verstorben. Ersten Informationen nach soll die Seniorin zuvor im Wasser von einem Schwan attackiert worden sein.

Doch war die Schwanenattacke Schuld an ihrem Tod? Alexander Huber, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in Rosenheim verneint einen direkten Zusammenhang auf OVB-Nachfrage. Eine Zeugin habe gesehen, wie die Seniorin zunächst in der Alz schwamm. In ihrer Nähe seien auch zwei Schwäne auf dem Wasser gewesen, begleitet von ihren Jungen. Einer von ihnen solle sich in eine Abwehrhaltung begeben haben und wild mit den Flügeln geschlagen haben. Anschließend sei die Frau von mehreren Badegästen aus dem Wasser gezogen worden. Die 88-Jährige verlor danach aus ungeklärter Ursache das Bewusstsein. Zufälligerweise waren zu diesem Zeitpunkt auch zwei Polizisten, privat als Badegäste, im Alzbad in Truchtlaching. Sie versuchten dem Pressesprecher der Polizei zufolge, die Seniorin zu reanimieren, bis der Notarzt und der Rettungsdienst eintrafen.

Doch weder die Polizisten noch die Einsatzkräfte waren bei der Wiederbelebung erfolgreich und konnten letztendlich nur noch den Tod der 88-Jährigen feststellen.

„Vorsicht, in diesem Gebiet befindet sich eine Schwanenfamilie. Die Schwäne beschützen ihre Jungen und sind äußerst aggressiv gegenüber jedem, der sich ihrem Quartier nähert. Bitte Hunde unbedingt fernhalten.“ Das steht auf einem Schild, das Martin Bartlweber, Bürgermeister der Gemeinde Seeon-Seebruck, zwischenzeitlich an der Stelle an der Alz aufgestellt hat.

Bartlweber äußerte sich bei der Gemeinderatssitzung am Montag bestürzt über den Vorfall. Er sprach von einem sehr bedauerlichen Zwischenfall. Die Truchtlachingerin sei bekanntermaßen dreimal am Tag zum Schwimmen in die Alz gegangen. Sie habe von der Schwanenfamilie gewusst und selbst andere Badegäste auf die Wasservögel hingewiesen. Er berichtete von Zeugenaussagen, nach denen die Frau von dem Schwan bedroht worden sei und um Hilfe gerufen haben soll.

Außerdem berichtete er in der Sitzung, dass sich ein weiterer, ähnlicher Zwischenfall zwei Tage nach der Tragödie, am Sonntag, ereignet habe. Ein Badegast habe den Vorfall vom anderen Ufer aus gefilmt, sagte Bartlweber auf OVB-Nachfrage. Daraufhin habe das Gemeindeoberhaupt sofort reagiert und ein Schild angebracht mit dem Hinweis: „Vorsicht, in diesem Gebiet befindet sich eine Schwanenfamilie. Die Schwäne beschützen ihre Jungen und sind äußerst aggressiv gegenüber jedem, der sich ihrem Quartier nähert. Hunde unbedingt fernhalten.“

Für die weiteren Ermittlungen ist die Kriminalpolizei Traunstein beauftragt worden. Die genaue Todesursache sei noch nicht geklärt, hieß es gestern auf Anfrage. „Im Moment liegen uns aber keine Informationen vor, dass eine Fremdeinwirkung für den Tod verantwortlich ist“, so Huber. Es ist auch noch nicht bekannt, inwiefern genau der Schwan die Frau zuvor angegriffen hat. Die weiteren Ermittlungen laufen.

Manuel Hinmüller und Gabi Rasch

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