Vom Reisebus in die Gefängniszelle

von Redaktion

Polizei geht gesuchter Mann ins Netz

Kiefersfelden/Rosenheim – Die Bundespolizei hat am Sonntagabend bei Grenzkontrollen auf der Inntalautobahn (A93) einen nigerianischen Staatsangehörigen in einem in Italien zugelassenen Reisebus festgenommen. Der zwischenzeitlich offenbar untergetauchte Mann wurde von der Kemptener Justiz aus verschiedenen Gründen seit mehreren Jahren gesucht. Der Mann konnte bei einer Kontrolle auf Höhe Kiefersfelden zwar seinen Reisepass und eine italienische Aufenthalterlaubnis vorweisen. Doch bei der Überprüfung seiner Personalien fanden die Bundespolizisten heraus, dass er wegen der Abgabe von Betäubungsmitteln an Minderjährige vom Amtsgericht Kempten zu einer Freiheitsstrafe von eineinhalb Jahren verurteilt worden war. Hiervon sind laut Haftbefehl sowohl der Festnahmetag Ende 2017 als auch seine 2018 angetretene Untersuchungshaft von 98 Tagen Dauer abzuziehen. Zu den verbleibenden fast 15 Monaten Freiheitsentzug kommen allerdings weitere vier Monate hinzu. Zu dieser Strafe war der Mann 2018 vom Amtsgericht in Kaufbeuren wegen Hausfriedensbruchs verurteilt worden. Bei seiner Festnahme zeigte sich der 30-Jährige unkooperativ. Er musste mehrfach aufgefordert werden, den Beamten zu folgen. Sein Reisegepäck, das im Bus eingelagert war, wollte er weder herausnehmen noch näher bezeichnen. Deshalb mussten zunächst alle anderen Fahrgäste ihre Koffer und Taschen an sich nehmen, sodass nur noch das Gepäck des verhafteten Mannes übrig blieb. Mit einer entsprechenden Verzögerung konnte der Bus dann erst in Richtung München weiterfahren. Die Bundespolizisten brachten den Mann zur Bundespolizeiinspektion nach Rosenheim und von dort am Montag in die Justizvollzugsanstalt Bernau. Wenn er seine insgesamt rund 19-monatige Haftstrafe verbüßt haben wird, muss er auch noch mit einem Eingriff in seine Geldmittel rechnen. Das Amtsgericht Kempten hatte angeordnet, dass ihm 500 Euro, die er durch das Verbrechen nach dem Betäubungsmittelgesetz erlangt hatte, wieder zu entziehen seien.

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