Rosenheim – Jedes Kind soll unbeschwert spielen können. Darin waren sich die Beauftragten für Menschen mit Behinderung und die Bürgermeister der Kommunen im Landkreis Rosenheim bei ihrem Treffen einig. Sie diskutierten über inklusive Spielplätze in der Region.
Irene Oberst und Christiane Grotz, die Beauftragten für Menschen mit Behinderung im Landkreis Rosenheim, hatten einen Experten rund um sichere und barrierefreie Spielplätze eingeladen. Diplom-Ingenieur Peter Schraml von „Maßstab Mensch“ zeigte Beispiele für inklusive Spielgeräte und Spielplätze. Er betonte, dass Inklusion und Teilhabe mehr seien als gesonderte Rollstuhlschaukeln oder Rollstuhlkarusselle: „Wir müssen unsere Sichtweise ändern – weg von der Beeinträchtigung, hin zu den Fähigkeiten.“
Alle Sinne sollen beim Spielen angeregt werden. Klangspiele, Kaleidoskope, Spiegel oder auch besondere Kontraste regen das Hören und Sehen an, Wasser-Matsch-Spiele sowie Sandspiele und glatte Steine den Tastsinn. Aber auch Riechen und Schmecken können mit Kräuterspiralen, Duft- oder Riechbäumen gefordert werden.
Bewegungserfahrungen, die die Koordination fördern und gleichzeitig Geschwindigkeit und Höhenerfahrung liefern, sind ebenso möglich. Der Anspruch dabei ist nicht, dass jedes Kind jedes Spielgerät alleine nutzen kann. Vielmehr soll genug Angebot für alle Kinder vorhanden sein und jedes Spielgerät für alle erreichbar. Es gehe um das Miteinander, um Kommunikation, um Teilhabe. So können beispielsweise spezielle stoßdämpfende Matten unter Sandplätzen oder Holzstege die einzelnen Spielgeräte miteinander verbinden. Die Matten oder auch die Stege sind mit Rollstühlen, Rollatoren oder Kinderwagen gut befahrbar. Denn auch das war eine wichtige Erkenntnis des Abends: Es geht nicht nur um Kinder mit Beeinträchtigungen. Auch Eltern oder Großeltern mit Handicap möchten mit ihren gesunden Kindern auf den Spielplatz und sie dort betreuen. Deswegen sind die Übersicht und die Erreichbarkeit für alle wichtig.
Landrat Otto Lederer dankte dem Experten für die Anregungen und den Beauftragten für ihr Engagement. Die anwesenden Bürgermeister bat er, die Blickweise zu ändern und die Spielplätze in ihren Gemeinden und Städten aus der Sicht eines Kindes zu sehen und auch aus der Sicht eines Kindes mit Beeinträchtigung: „Können denn alle Kinder dort spielen oder müssen manche den anderen zuschauen oder zuhören? Inklusion bedeutet Teilhabe für jeden Einzelnen an der Gemeinschaft. Nehmen Sie heute die Ideen und Möglichkeiten mit und nutzen Sie die Plattform, um inklusive Spielräume in Ihrer Gemeinde oder in Ihrer Stadt zu schaffen.“ Lederer rief dazu auf, die Welt ein Stückchen besser zu machen.