Weiter in Sorge wegen Bahnübergang

von Redaktion

Der erneute schwere Unfall am unbeschrankten Bahnübergang in Viehhausen sorgt weiter für Diskussionen. Was sagt die Bahn zu den Vorwürfen, hier werde nicht alles getan, um die Sicherheit zu erhöhen?

Wasserburg/Edling – Hans Bubb, ein direkter Anlieger am Bahnübergang, findet, die Sicht sei durch zu hoch stehendes Gras und breit gewachsene Sträucher behindert. „Da es sich um einen technisch gesicherten Bahnübergang handelt, ist eine Übersicht auf die Strecke nicht notwendig“, entgegnet die Bahn-Pressestelle. Allerdings müsse die Sicht auf die Blinklichter gewährleistet sein, das sei gegeben.

Geschwindigkeit
und Werbeschild

Die Lichtsignale würden manchmal sogar die ganze Nacht durchleuchten, hatte Bubb nach eigenen Angaben bereits beobachtet. Eine Sprecherin der Bahn betont, die technischen Anlagen würden regelmäßig gewartet und gegebenenfalls entstört. Von einem „Durchleuchten“ sei ihr nichts bekannt. „Natürlich kann eine Anlage einmal eine Störung aufweisen, allerdings bleibt diese nicht unbemerkt, da sich in der Regel die Polizei bei uns meldet. Sollte es zu einer Störung kommen, geht Sicherheit immer vor. Die Straßensignale zeigen dann Halt und untersagen die Nutzung des Bahnübergangs.“

Wäre es nicht sinnvoll, die Geschwindigkeit am Bahnübergang zu drosseln, regt Bubb weiter an. Das Tempo der Züge hänge von vielen Faktoren ab, so die Bahn-Sprecherin. „Ausschlaggebend ist die Trassierung und die Sicherungsart. Grundsätzlich dürften Bahnübergänge mit bis zu 160 km/h befahren werden, Übergänge ohne Schranken mit bis zu 120 km/h, zulässiges Tempo vor Ort seien 90 km/h.

Eine Edlingerin, die namentlich nicht genannt werden will, ist überzeugt, dass ein Werbeschild auf einem Haus am Bahnübergang nachts stark blende, weil es grell leuchte. Dies bestätigen weitere Leser, die finden, die Reklame irritiere. Das könne dazu führen, dass das Signallicht am Übergang zu spät oder gar nicht wahrgenommen werde. „Hierzu ist uns nichts bekannt“, sagt die Bahn. Grundsätzlich sei der Straßenbaulastträger für die Sichtbarkeit des Übergangs zuständig. Nach Angaben der Bauverwaltung im Wasserburger Rathaus handelt es sich um eine „verfahrensfreie Werbeanlage im Innenbereich“.

Da das Gebäude, an dem die Reklame in Form eines großen TÜV-Schildes angebracht ist, jedoch eine denkmalgeschützte Hofanlage sei, habe die Stadt den Eigentümer aufgefordert, die Werbeanlage freiwillig zu beseitigen. Dies sei eine Reaktion auf ein Schreiben aus Edling gewesen, das auf Befürchtungen von Bürgern hingewiesen habe. Werde die Reklame nicht abgebaut, informiere die Stadt das Landratsamt als Untere Denkmalschutzbehörde. Diese müsse dann einen Erlaubnisantrag einfordern, über den danach befunden werde.

Bau der Schranke
noch in der Ferne

Doch die beste Sicherung, die es gibt, ist eine Schranke. Sie soll am Bahnübergang, der schon zwei Todesopfer gefordert hat, kommen. Die Pressestelle der Bahn bestätigt, dass das dafür notwendige Planfeststellungsverfahren nach wie vor nicht abgeschlossen ist. Als Grund nennt die Bahn, dass ein Anlieger den Planungen und insbesondere dem Schallschutzgutachten widersprochen habe. Letzteres sei überarbeitet worden und werde dem Anwohner nochmals übergeben.

Außerdem sei der Grundstücksnutzung widersprochen worden. „Hier wird die weitere Entwicklung abzuwarten sein“. Eine Sprecherin der Bahn betont, derzeit könnten noch keine Angaben gemacht werden, wann mit dem Bau der Schranke zu rechnen sei.

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