Liebeswirren in der Wellnessoase

von Redaktion

Vergnügliche Premiere von Donizettis „Don Pasquale“ auf der Opernbühne Maxlrain – Lichteffekte spiegeln Stimmungen

Maxlrain – Der Blick geht hinweg über eine sommerliche Toskanalandschaft. In der Mitte der Bühne ist ein Trinkbrunnen mit rosa Bechern aufgebaut. Die Gäste des Wellnessdomizils, das eigentlich das Haus Don Pasquales ist, tragen mal schrilles Glitzeroutfit, mal entspannt Bademäntel, sonnen sich auf Liegestühlen oder nehmen Dampfbäder. Das ist der sichtbare Hintergrund für die komische Oper „Don Pasquale“ von Gaetano Donizetti, die jetzt unter der Regie von André Turnheim und der musikalischen Leitung von Chariklia Apostolu in der Reithalle von Maxlrain Premiere feierte. Dass in italienischer Sprache gesungen wurde, war für die Zuschauer nach einer kurzen Einführung in die Oper kein Problem. Mit funkelndem Witz und tiefem Humor entfaltete sich die harmlos-heitere Handlung um den in die Jahre gekommenen Junggesellen Don Pasquale, der unbedingt heiraten will, damit ihn sein Neffe Ernesto nicht beerbt. Matthias Bein wirkte als Don Pasquale zwar ein wenig zu jung und forsch, bestach aber mit einer kraftvollen Stimme und großer schauspielerischer Präsenz.

Sein Freund Dr. Malatesta (Máté Herczeg) beeindruckte nicht nur durch Charme und Überzeugungskraft, sondern besaß auch einen warmen, klangschönen Bariton. Witzig gleich zu Beginn war die Szene, als der Doktor Don Pasquales Blutdruck misst, zu Herzen ging Pasquales Arie „Ein ungewohntes Feuer“, die er mit Inbrunst zu Gehör brachte.

Milena Arsovska in der Doppelrolle als Norina und Sofronia brillierte auch in den schwierigsten Passagen mit ihrem hellen, biegsamen und klaren Sopran. Als schüchterne Schwester mit Sonnenbrille und blonder Perücke agierte sie genauso überzeugend wie als leidenschaftliche Geliebte von Ernesto oder schrille, verschwendungssüchtige Furie, die ihrem Ehemann Don Pasquale das Leben schwer macht. Mitleid erregte Ernesto (Aco Biscevicc), als er um seine verratene Liebe klagt, in der Arie „Armer Ernesto, von allen verlassen“, rührend klang sein Ständchen „Wie freundlich ist die Nacht“, in das Norina beseelt einstimmt. Eine amüsante Nebenrolle hatten Martin Becker als Notar im glitzernden Anzug und Karina Benalcásar als Dienerin, die immer wieder auf eine Leiter klettert, um die Uhr vorzustellen. Das Orchester, von Chariklia Apostolu souverän angeleitet, spielte mit Schwung und Herzblut. Schön klang die Hornmelodie in der Ouvertüre, die das Publikum auf die heitere Handlung einstimmte. Der Chor im dritten Akt, in dem die Diener die Zustände im Haus kommentieren, sang ein wenig zurückhaltend, aber hoch motiviert. Die farbigen Lichteffekte auf der Bühne spiegelten die jeweiligen Stimmungen der Protagonisten optisch gut wider. Für die originelle Premiere von „Don Pasquale“ erhielt das Ensemble vom Publikum am Ende minutenlangen Applaus. Georg Füchtner

Aufführungen

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