Marquartstein hat einen „Problemdachs“

von Redaktion

Aufgegrabene Gärten und Bissattacke

Marquartstein – Wolf, Bär, Fischotter – wer dachte, in Bayern gebe es schon genug sogenannter Problemtiere, der sollte mal in Marquartstein nachfragen.

Es war Ende Juni auf dem Grundstück eines etwas abseits gelegenen Hauses am Ortsrand. Eine Frau setzte sich auf ihre Liege, es dämmerte, sie schlief ein. Dann attackierte sie plötzlich ein kräftiger Dachs, biss mehrmals kräftig zu. „Das waren schon tiefe Wunden. So ein Verhalten“, sagte der örtliche Hegeringleiter Johannes Höglauer, „war mir bislang unbekannt.“ Die Frau musste im Krankenhaus behandelt werden.

Seitdem herrscht Dachs-Alarm in Marquartstein. Die Untere Jagdbehörde schaltete sich ein. Als erster Schritt wurde ein sogenannter Marderschreck installiert. Das Gerät piepst, wenn sich ein Dachs nähert. Wildkameras wurden aufgestellt. Höglauer selbst schaute nach dem Rechten. Seltsam ist, sagt der Jäger, dass er gleich mehrere Dachse, auch Jungtiere, nah am Grundstück sehen konnte. Menschen passen eigentlich nicht ins Beuteschema. Im Gegensatz zu anderen Marderarten jagen Dachse nicht. Sie sammeln, mögen Fallobst, verschmähen auch Käfer und Larven nicht.

„Wir gehen von einem absoluten Einzelfall aus“, heißt es daher vom Landratsamt. Doch so ganz harmlos ist ein Dachs nicht. In der Gegend werden vier Hühner vermisst. Ein Garten wurde untergraben – Schäden, die sonst eher Wildschweine verursachen.

Dachse haben sehr scharfe Krallen und ein starkes Gebiss. Für den Fall einer Begegnung rät das Landratsamt: in Ruhe lassen, sich langsam zurückziehen.

Höglauer rechnet nicht damit, dass der Marderschreck die Dachse dauerhaft vertreibt. „So was wirkt meist nur zwei, drei Wochen.“ Wahrscheinlich werde die Dachs-Überpopulation etwas dezimiert werden müssen – mit dem Gewehr. Am 31. Juli endet die Schonzeit für Dachse.Dirk Walter

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