Maitenbeth/München – Christoph Klingan, Generalvikar des Erzbischofs von München und Freising, hat in der Pfarrei St. Agatha in Maitenbeth, Landkreis Mühldorf, über Hinweise auf Missbrauch durch einen Priester informiert. Dieser war von Ende der 1940er- bis Anfang der 1970er-Jahre in Maitenbeth als Pfarrer tätig. Generalvikar Klingan rief mögliche Betroffene auf, sich bei den unabhängigen Ansprechpersonen für Verdachtsfälle von sexuellem Missbrauch der Erzdiözese München und Freising zu melden. Der Generalvikar besuchte dazu am Wochenende die Pfarrei, seine Erklärung wurde auch im Gottesdienst am gestrigen Sonntag verlesen und wird im Schaukasten der Pfarrei ausgehängt.
Bei dem Beschuldigten handelt es sich um den Diözesanpriester A., der von 1949 bis zu seinem Tod im Jahr 1972 als Pfarrer in Maitenbeth tätig war. Die Erzdiözese erhielt 2019 über ihre unabhängigen Ansprechpersonen eine anonyme Information, dass A. Buben sexuell missbraucht haben soll. Trotz eingehender Bemühungen der Ansprechpersonen und der zuständigen Stellen im Erzbischöflichen Ordinariat konnten die Vorwürfe damals nicht verifiziert werden.
Vorgänge erschüttern und beschämen
2022 wandten sich erstmals zwei Betroffene namentlich an die unabhängigen Ansprechpersonen, die die Plausibilität und Glaubwürdigkeit der Angaben bestätigten. Generalvikar Klingan dankt den beiden Betroffenen „ausdrücklich, dass sie sich gemeldet haben. So kann das, was geschehen ist, auch angesprochen werden. Ich kann nicht ausschließen, dass es weitere Betroffene gibt.“ Die geschilderten Fälle massiven Missbrauchs „erschüttern und beschämen mich“, bekennt Klingan, der für diese Taten und die Folgen „heute als Generalvikar seitens der Erzdiözese München und Freising die Verantwortung“ übernehme.
Als Generalvikar und auch persönlich bitte er „die Betroffenen um Entschuldigung für das ihnen angetane schwere Leid und Unrecht. Meine Bitte richte ich an die Betroffenen, die mir namentlich bekannt sind, und an Betroffene, die der Erzdiözese noch nicht bekannt sind“, so Klingan. Auch richte er seine Bitte um Entschuldigung an alle Pfarreimitglieder und Bürgerinnen und Bürger von Maitenbeth, deren Vertrauen Pfarrer A. mit seinen Taten missbraucht habe. Auch im Namen von Erzbischof Kardinal Reinhard Marx verspricht Generalvikar Klingan, „alles in unserer Macht Stehende zu tun, um zu verhindern, dass sich zukünftig Ähnliches wie die durch Pfarrer A. ausgeübte sexuelle Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen wiederholt“.