Grenzen überschritten

von Redaktion

Anti-Queer-Post der CSU

„Die Natur hat für die Queeren keine Fortpflanzung vorgesehen – das ist der ultimative BIG FAIL im Leben der Queeren. CSU Willing meint: kein Adoptionsrecht für Homos.“ Mit dieser platten und mehr als fragwürdigen Kommentierung anlässlich des Rosenheimer Christopher-Street-Days macht die CSU Willing von sich reden, allen voran deren Vorsitzender Michael Stigloher, der besagten Facebook-Post höchstpersönlich abgesetzt hat. Was der eine schlichtweg als menschenverachtend bewertet, winkt der CSU-Ortschef mit Verweis auf freie Meinungsäußerung und als politische Positionierung in Sachen Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare ab.

Doch ist ein derartiger Lapsus noch mit einem bayerischen „ja mei“ und „nix für ungut“ abzutun? Selbst seine Vorstandskollegen winden sich ob einer Stellungnahme. Vage bleibt auch Bad Aiblings Stadtoberhaupt – und das, obwohl der Willinger CSU-Chef zugleich Dritter Bürgermeister der Kurstadt ist.

Der scheidende Landtagsabgeordnete Klaus Stöttner ist indes bemüht, in Partei-Loyalität die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Denn ihm, der sich im Oktober nicht mehr zur Wahl stellt, kann diese Misere herzlich wenig mehr antun.

Doch bei aller parteiischen Beschwichtigung bleibt die Frage: Wie weit darf man im Wahlkampf gehen? Und: In welchen trüben Gewässern darf nach Wählerstimmen gefischt werden?

Im Fall Willing werden Grenzen überschritten, die befremden, wenn nicht gar erschrecken. Nicht jede Art von Populismus sollte unter dem Deckmantel des Wahlkampfes erlaubt sein – insbesondere, wenn man unter den Lettern CSU antritt, die christlich-sozial im Namen trägt.

Was hier mehr als gefragt wäre: eine klare Distanzierung und parteiinterne Konsequenzen.

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