„Oh Mann, mir läuft irgendwie immer die Zeit davon!“ Haben Sie diesen Satz auch schon gehört? Ich kenne das jedenfalls: Dass am Abend der Tag zwar vorbei, aber noch so viel Unerledigtes übrig geblieben ist. Dabei ist der Spruch vom Verstand her natürlich paradox, denn die Zeit verläuft immer gleich: Jeder Tag hat 24 Stunden und jede Stunde 60 Minuten. Ganz einfach. Und im Prinzip weiß ich auch, dass mir die Zeit selbst dann oft nicht reichen würde, wenn jeder Tag eine Stunde mehr hätte. Weil das eben so ist, darf ich den Tag nicht mehr so voll packen. Immer noch mehr leisten geht auf Dauer nicht.
Ich will nicht mehr ständig im Laufschritt meiner Zeit nur „hinterherlaufen“. Irgendwann habe ich mich entschieden, dass jetzt damit Schluss ist. Natürlich gibt es bei jedem von uns diese übervollen Tage. Dann muss ich besonders aufpassen, dass ich nicht wieder in alte Verhaltensmuster zurückfalle.
„Der Augenblick ist Gottes Gewand.“ Dieser Satz von Martin Buber ist mir sehr kostbar geworden. Im gegenwärtigen Moment ist er mit seiner Liebe da, führt und leitet mein Leben, wenn ich das zulasse und noch die Zeit habe, in mich hineinzuhören. Unsere Vergangenheit gehört uns nicht mehr, die Zukunft noch nicht. Tatsächlich darf ich erfahren, dass ich mit dieser Grundhaltung der göttlichen Gelassenheit viel mehr schaffe, als nur durch den Tag zu hetzen. Manche Aufgaben und Probleme erledigen sich dann vielleicht sogar von selbst, lösen sich auf einmal auf oder sind überhaupt nicht mehr notwendig.