Rosenheim – Was hat das Grundwasser mit Wärme zu tun? Auf den ersten Blick nicht viel. Trotzdem ist das Grundwasser dazu geeignet, Wärme zu erzeugen. Mittels einer Wärmepumpe, denn die funktioniert nicht nur mit Luft, sondern eben auch mit dem Grundwasser. Aber gerade im Sommer schwank der Grundwasserpegel in der Region.
Grundsätzlich in
Region möglich
„Grundsätzlich sind in unserer Region Wärmepumpen möglich”, sagt Klaus Moritz, der Sachgebietsleiter für Gewässerkunde am Wasserwirtschaftsamt in Rosenheim. „Ob sich eine Grundwasserwärmepumpe wirtschaftlich lohnt oder andere Alternativen besser geeignet sind, muss im Einzelfall entschieden werden, da hier ja auch die bauphysikalischen Eigenschaften des Gebäudes und die Nutzungsanforderungen eine Rolle spielen.“
Neben den gebräuchlichen Luftwärmepumpen funktioniert eine Wärmepumpe mit Grundwasser nach einem ähnlichen Prinzip. Dabei wird die thermische Energie eben nicht aus der Luft, sondern aus dem Grundwasser bezogen. Über einen Wasserkreislauf nimmt ein Kältemittel die Wärme des Grundwassers zunächst auf. Anschließend wird es verdampft und über einen Verdichter auf eine höhere Temperatur gebracht. Die so erzeugte Wärme wird dann über den Wärmetauscher an das Heizsystem und/oder an den Warmwassertank weitergegeben. Für den Betrieb sind zwei Brunnen notwendig, einer aus dem das Wasser aus dem Erdreich entnommen wird, und einer, durch den das Wasser zurückgeleitet wird.
Nicht überall kann diese Technik bedenkenlos eingesetzt werden”, stellt Klaus Moritz klar. „Die Planung sollte dabei sorgfältig geschehen und wichtige Parameter im Vorfeld überprüft werden. Das sind unter anderem die Mächtigkeit des Grundwasserspeichers, die Schwankungsbreite und auch die Beschaffenheit des Grundwassers.” Zu viel Eisen oder Mangan im Wasser kann zu Ablagerungen und einem vorzeitigen Verschleiß der Pumpe führen.
„Luftwärmepumpen werden natürlich mehr verbaut”, sagt Stefan Mittermaier von der Mittermaier Haustechnik GmbH in Rosenheim. „Wir haben aber derzeit zwei Anlagen mit Grundwasser. Das funktioniert bei uns, hängt aber von der Höhe des Grundwassers ab. Die letzten, die wir hatten, lagen in einer Tiefe von 90 bis 120 Metern.“ Vor fünf Jahren hatte die Firma den Fall, dass die Heizung eines Kunden nicht mehr funktioniert hat, weil das Grundwasser so stark gesunken ist, sagt Mittermeier.
„Das war schon bei 90 Metern Tiefe und musste auf 120 Meter erweitert werden. Die Kosten dafür lagen bei 90000 bis 110000 Euro, nur für die Bohrung.” Das lohne sich dann nicht mehr.
Das Bayerische Landesamt für Umwelt stellt eine Karte zur hydrogeologischen Eignung einer Wärmepumpe zur Verfügung. Grundsätzlich ist der Einsatz einer Grundwasserwärmepumpe in der Region möglich. Allerdings wird die Eignung des Bodens schlechter, je weiter man Richtung Alpen blickt. Hinzu kommen Bereiche, die als Wasserschutzgebiet gelten. Dort ist der Betrieb nicht zulässig. „Letztendlich muss jeweils im Einzelfall die für den jeweiligen Standort geeignete Technik ausgewählt werden”, sagt Klaus Moritz. Nicht immer muss tief gebohrt werden. Es gibt Systeme, die man wie eine Art Fußbodenheizung verlegt, wie Stefan Mittermaier weiß. „Da kann man die Fläche unter dem Haus oder dem Garten nutzen. Das liegt dann bei einem Meter bis 1,20 Meter Tiefe. Dabei spart man sich die Bohrung.”
Eine Wasserwärmepumpe hat dabei aber auch ihre Vorteile. Die Temperatur des Grundwassers ändert sich auch im Winter, abhängig von der Tiefe, nicht groß. Damit bleibt der Wirkungsgrad über das ganze Jahr hinweg vergleichsweise hoch. Auch die Betriebskosten sind gering und die Anlage ist wartungsarm. Allerdings ist der Planungsaufwand hoch, da die Bedingungen der Grundwasserlage erst ermittelt werden müssen.
Höhere
Anschaffungskosten
Die Anschaffungskosten sind im Vergleich zu einer Luftwärmepumpe höher, da zusätzlich noch die Kosten für die Bohrungen der beiden Brunnen anfallen. Die Seite energie-fachberater.de gibt die Kosten mit zwischen 17000 und 30000 Euro an. Durch den höheren Wirkungsgrad und die niedrigeren Stromkosten im Vergleich zu einer Luftwärmepumpe kann sich die Anschaffung aber durchaus lohnen.
Hinzu kommt eine staatliche Fördermöglichkeit in Höhe von bis zu 35 Prozent.