Kiefersfelden wünscht sich Ampeln

von Redaktion

Diskussion nach tödlichem Unfall

Kiefersfelden – „Sehr tragisch“, sind die Worte, die Bürgermeister Hajo Gruber findet. Der Unfall, bei dem eine 73-jährige Frau aus Kiefersfelden ums Lebens kam, mache ihn persönlich, aber auch die Bürger der Gemeinde sehr betroffen. Deswegen müsse sich etwas ändern. Noch am Morgen nach dem Unfall habe er Landrat Otto Lederer eine E-Mail geschrieben mit der Bitte um einen Ortstermin. „Der Verkehr ist und war schon immer ein großes Thema“, sagt Gruber. Im Normalfall laufe der Hauptverkehr in der Grenzgemeinde über die Autobahn. Sobald jedoch der Verkehr dort stocke, beispielsweise durch Grenzkontrollen, Blockabfertigung oder Stau, rolle die Blechlawine durch den Ort, so der Bürgermeister.

„Ab der Grenze bis zur Autobahnanschlussstelle gibt es laut Gruber mehrere „kritische Stellen“, wo eine zusätzliche Fußgängerquerung oder Ampel sinnvoll wären. „Auch an der Stelle, wo der Unfall passiert ist, wäre eine Ampel sinnvoll.“ Er hofft nun auf Unterstützung von Landrat Lederer. „Langfristig ist das Problem jedoch nur zu lösen, wenn sich der Verkehr auf die Schiene verlagert“, sagt Gruber.

Polizei warnt
vor Pauschalisierungen

Für Diskussionen sorgt auch das Alter der Unfallfahrerin. Es handelt sich um eine 83-Jährige. Auch die neueste Erkenntnis der Polizei, dass die Verunglückte die Straße überqueren wollte und sich bereits in der Mitte der rechten Fahrspur befand, und somit gut sichtbar gewesen ist, feuert die Debatte an.

Dass sich Senioren ab einem gewissen Alter einem Fahrtauglichkeitstest unterziehen sollten, findet der Rosenheimer Fahrlehrer Uwe Hanschmann. Denn Reaktionsmögen sowie Hör- und Sehleistung nehmen im Alter ab. Hanschmann bietet deswegen in seiner Fahrschule den Fahr-Fitness-Check an. „Bisher ist das allerdings ein freiwilliges Angebot, das keinerlei Konsequenzen nach sich zieht“, sagt er. Er befürwortet jedoch, dass Senioren ab einem gewissen Alter ihre Fahrtauglichkeit mittels Seh- und Reaktionstest überprüfen sollten. Der freiwillige Check werde „viel zu wenig“ wahrgenommen. „Am Ende müssen sich die Leute selbst fragen, ob sie es noch mit ihrem Gewissen vereinbaren können“, sagt Hanschmann.

Wie ein Sprecher der Polizeiinspektion Brannenburg sagt, spiele das Alter erstmal keine Rolle: „Das kann man nicht pauschalisieren.“ Wie er berichtet, handelte es sich bei allen tödlichen Verkehrsunfällen in diesem Jahr um Fahrer im mittleren Alter.  Kristina Blum

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