Rosenheim/Wasserburg/Traunstein/Mühldorf – Der starke Regen sorgt für Unruhe in der Region. Die Pegel vor allem am Inn steigen immer weiter an. Der Höchststand wird erst noch erwartet. In Tirol bereitet man sich bereits auf das Schlimmste vor. An mehreren kleineren Flüssen und am Inn wurden Maßnahmen für ein Hochwasser getroffen, nachdem auch die Regenwarnung „rot“, das ist Warnstufe 4 von 4, ausgerufen wurde.
So weit ist die Region noch nicht. Das Wasserwirtschaftsamt in Rosenheim warnte am Montag für Rosenheim und auch für Wasserburg und Kraiburg mit der Meldestufe 3 von 4. „Am Inn erwarten wir ein größeres Hochwasser“, sagt Tobias Hafner, der Leiter des Wasserwirtschaftsamts. „Auch höhere Wasserstände können nicht ausgeschlossen werden.“
Uferwege in
Wasserburg gesperrt
Die Scheitel werden nach den aktuellen Berechnungen heute, Dienstag erwartet. Sollte der Regen weiterhin anhalten, könnte in Wasserburg schon in der Nacht die Meldestufe vier erreicht werden. Dann hätte der Inn dort einen Pegel von sechs Metern erreicht. Die Stadt bereitet sich darauf vor. Die Uferwege im Bereich Ziehweg und Brucktor sind bereits gesperrt. „Weitere Dammbalken und Sandsäcke sind griffbereit“, sagt Ordnungsamtsleiterin Claudia Einberger.
Auch Tobias Hafner vom Wasserwirtschaftsamt sieht Wasserburg gut gerüstet. „Die Stadt ist seit der Erhöhung der Schutzanlagen 2007/2008 vor einem größeren Hochwasser gut geschützt. Sie hat einen hervorragenden Warn- und Alarmplan.“
Auch in der Stadt Rosenheim wurden gestern bereits Maßnahmen ergriffen. Fahrradunterführungen entlang des Inns und der Mangfall sind gesperrt. „Derzeit ist aber nicht davon auszugehen, dass das Hochwasser über die Dämme steigt“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Die Fahrrad- und Gehwege an den Unterführungen sowie auch Nebenwege in Gewässernähe waren bereits gestern überflutet.
Ein Höchststand wird hier nach Mitternacht heute, Dienstag erwartet – mit einer Meldestufe 3. Das entspräche einem Pegelstand des Inns an der Mangfallmündung von mehr als fünf Metern. Oberbürgermeister Andreas März geht davon aus, dass die Hochwasserlage zwar angespannt, aber stabil verläuft. „Die Situation kann sich allerdings stündlich ändern“, so März.
Die Bürgermeisterin von Kraiburg im Landkreis Mühldorf ist entspannt. Petra Jackl ruft die Pegelstände regelmäßig an ihrem Computer auf. Sie sagt: „Erst ab Meldestufe vier werde ich nervös.“ Und danach sieht es bislang nicht aus, das Wasserwirtschaftsamt geht von einem Pegel bei Meldestufe drei und einem Wasserstand von sechs Metern aus. 2019 wurde der Schutz der Marktgemeinde, die als für Hochwasser besonders anfällig gilt, verbessert und der Damm erhöht. Seitdem sollte das Dorf auch bei einem Pegel von 7,50 Meter noch nicht unter Wasser stehen.
Suche nach vermisster
Person abgebrochen
In Mühldorf wird Meldestufe 1 nach derzeitigem Stand wohl nicht so stark überschritten. Allerdings gestaltete sich durch den steigenden Pegel hier gestern die Suche nach einer vermissten Person als schwierig. Unterhalb der Staustufe Teufelsbruck war gegen 10.50 Uhr ein im Wasser treibender Mensch gemeldet worden. Mehrere Boote von Feuerwehren und Wasserwachten suchten den Fluss ab, Brücken wurden zur Absuche besetzt. Gegen 12.15 Uhr wurde der Großeinsatz erfolglos eingestellt.
„Aktuell gehen wir nur von einem größeren Hochwasser am Inn aus, das die Folge der starken Niederschläge in den Alpen ist“, sagt Tobias Hafner, der Leiter des Wasserwirtschaftsamts. Laut Hochwassernachrichtendienst Bayern hatten die Gewässer im Landkreis Traunstein bis Montagnachmittag noch keine Meldestufe erreicht. Dort prognostiziert der Hochwassernachrichtendienst das Erreichen der ersten von vier Meldestufen bislang nur am Messpunkt Staudach. Dort könnte die Tiroler Achen im Laufe des heutigen Tages bis auf eine Höhe von 3,80 Meter steigen. Die Traun – gestern noch mit einem Wasserstand von 85 Zentimetern – soll laut Vorhersage noch auf ein Meter ansteigen; die erste Meldestufe liegt hier deutlich über 1,50 Meter.
Grund zur Beunruhigung sah man daher im Landkreis Traunstein gestern nicht. Der deutsche Wetterdienst meldet für die Region Niederschlagsmengen von maximal 40 Litern pro Quadratmeter, in Staulagen könnten es 60 Liter pro Quadratmeter sein. Da die Prognose für heute, Dienstag von deutlich weniger Regen ausgeht, sei kein Hochwasser im Landkreis zu erwarten, so Michael Reithmeier, Pressesprecher des Landratsamtes Traunstein. Sollte sich die Situation deutlich verschärfen, wäre man aber gut vorbereitet: „Wir verfügen über ausreichend Sandsäcke, die zum Teil bereits vorbefüllt sind. Außerdem steht eine von insgesamt vier Hochleistungspumpen bereit.“
Martin Lünhörster,
Markus Honervogt
und Katrin Langenwalter