Rosenheim – „Politik trifft Landwirtschaft und Landwirtschaft trifft Politik“ – unter diesem Motto kam Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber am Montag bereits zum zweiten Mal zu einem Dialoggespräch nach Rosenheim, zu der sie das Agrarteam der Volksbanken Raiffeisenbanken Rosenheim und Umgebung eingeladen hatte. Zwei Stunden lang stellte die Ministerin die Eckpunkte der Landwirtschaftspolitik in und für Bayern vor, ehe sie sich den Fragen der vorwiegend ehrenamtlich in Verbänden und Organisationen tätigen Bürger stellte.
Angesichts des aktuellen Dauerregens und der vorigen Hitze begann die Landwirtschaftsministerin ihren Impulsvortrag zum Thema Klimawandel mit den Worten: „Eigentlich haben wir schon kein normales Wetter, worauf wir in vielfacher und unterschiedlicher Weise reagieren müssen“. Gewitterwolken in sprachlicher Form zogen dann auf, als Kaniber danach auf die jüngst im Inntal stattgefundene Hauptalmbegehung des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern zurückkam. „Die dabei vom Bundeslandwirtschaftsminister schön geredeten Unwahrheiten haben mich erzürnt. Die Politik der Ampelregierung ist für die kleinen Familienbetriebe schmerzhaft und spielt den großen Agrarbetrieben in die Hände“, kritisierte sie. Auch zur Nutztierhaltung seien Fakten verdreht worden: „Es erfolgt nicht, wie versprochen, ein Umbau der Nutztierhaltung, sondern der Abbau.“ Damit, so die Ministerin, werde zugeschaut, wie der Selbstversorgungsgrad bei Lebensmitteln heruntergefahren werde. „Die Folge davon wird sein, dass wir unter anderem Schweinefleisch von 26-stöckigen Zuchtanlagen aus China importieren werden und das Tierwohl und den CO2-Ausstoß mit Füßen treten.“
In der ausführlichen Diskussionsrunde kamen unter anderem die Themen Brenner-Nordzulauf, Ausbildung und Lehrermangel in den Landwirtschaftsschulen, der Flächenschutz für die Lebensmittelerzeugung und das Wassermanagement in Bayern mit all seinen Auswirkungen auf die Landwirtschaft zur Sprache. Auch die richtige Form der Kitzrettung zu Mähzeiten, die Förderung der kleinen Nebenerwerbsbetriebe in den Bergregionen sowie die Schäden durch Fischotter und Biber wurden besprochen. hö