Warum die Radlermass eine Radlermass ist

von Redaktion

Bewegung, frische Luft, keine Parkplatzsuche und in der Regel auch keine Führerscheinverlustgefahr: Kein Wunder, dass Tausende täglich zur Wiesn radeln, wo es ja auch die Radlermass gibt.

Woher der Name für die süffige Bier-Limo-Mischung kommt, wissen die wenigsten. Der Wiesnigel Ignaz aber schon. Ausführlich nacherzählt wird sie auf der Internetseite Bayerisches-bier.de.

Demnach hat die Geburtsstunde der Radlermass vor rund 100 Jahren in Oberhaching geschlagen. Der Erfinder: Wirt Franz-Xaver Kugler, eigentlich gelernter Gleisarbeiter.

Es muss ein narrisch heißer Sommer-Samstag im Jahr 1922 gewesen sein, als der Biergarten der Kugler-Alm förmlich überrollt worden sein soll – von 13000 Radlern!

Kein Wunder, dass dem Wirt bei dem Ansturm das Bier auszugehen drohte. Also mischte es der Franz-Xaver einfach mit dem – noch reichlich vorhandenen – Zitronenlimo und servierte seinen staunenden Gästen eine „Radlermass“ nach der anderen – „damit ihr ned schwankend hoamfahrn miaßts“.

Und so begann der Siegeszug der Radlermass, die übrigens bis in die 90er-Jahre ausschließlich der Wirt mischen durfte, weil das Biersteuergesetz bis zu seiner Neufassung 1993 die Herstellung fertiger Biermischgetränke untersagte. Erst danach eroberte das fertige Radler den Getränkemarkt.

Lesenswert ist auch die Vorgeschichte um den pfiffigen Radler-Erfinder Kugler: Der hatte in seiner Gleisarbeiterzeit damit begonnen, das Bier für die schwitzenden Kollegen mit Pferd und Wagen von der Deisenhofener Bahnhofswirtschaft zur Baustelle an der Strecke München-Holzkirchen zu fahren. Die nächste Wirtschaft war ja weit weg und die Arbeit hart.

Irgendwann nagelte er dann an der Baustelle eine Bretterbude zusammen, die zunächst noch „Kantine der Königlich-Bayerischen Eisenbahn zu Deisenhofen“ hieß und dann zur „Kugler-Alm“ ausgebaut wurde.

Als das Radl nach dem Ersten Weltkrieg immer beliebter wurde, ließ Kugler einen Radweg quer durch den Wald zu seiner „Alm“ anlegen, eine bis heute beliebte Ausflugsstrecke. ls

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