Elf Migranten unmenschlich ins Auto gepfercht

von Redaktion

In einem Fünfsitzer findet die Bundespolizei zwölf Menschen – Mutmaßlicher Schleuser in U-Haft

Kiefersfelden/Rosenheim – Aus einer höchst gefährlichen Situation hat die Bundespolizei bei einer Grenzkontrolle an der A93 am Samstag eine elfköpfige Migrantengruppe befreit. Die elf Menschen, darunter drei Minderjährige, waren zusammen mit einem syrischen Fahrer in ein Auto gezwängt, das lediglich fünf Sitzplätze hatte.

Schon bei der Einfahrt in die Kontrollstelle nahe Kiefersfelden erkannten die Bundespolizisten, dass das Auto mit bulgarischem Kennzeichen völlig überfüllt war. Auf dem Beifahrersitz befanden sich zwei Menschen, auf der Rückbank sechs, und im Kofferraum drei. Die Autoinsassen auf der Rückbank mussten offenkundig stundenlang aufeinandersitzen. Aufgrund der Enge im überfüllten Fahrzeuginnenraum konnten die Menschen keine Sicherheitsgurte anlegen. Ein Öffnen der Fenster war zudem nicht möglich, weil der Fahrer diese verriegelt hatte. Laut den geschleusten Migranten war die Luft im Wagen daher durchweg extrem schlecht.

Anfangs sogar 16
Menschen im Auto

Mehrere Insassen berichteten übereinstimmend, dass sich bei Fahrtbeginn – vermutlich nahe der serbisch-ungarischen Grenze – sogar noch eine vierköpfige Familie, darunter ein Baby, im Wagen befunden hätte. Demnach wären ursprünglich inklusive Fahrer insgesamt 16 Menschen in dem Wagen gesessen.

Nachdem es aufgrund der katastrophalen Situation im Auto zu einem Streit zwischen den Geschleusten und dem syrischen Fahrer kam, mussten den Schilderungen zufolge alle in einem Waldstück aussteigen. Daraufhin habe der Fahrer die Familie weggefahren und sei erst nach etwa einer Stunde zurückgekehrt. Zum Verbleib der Familie hat die Bundespolizei bislang keine Erkenntnisse.

Eigenen Angaben zufolge stammen die in Gewahrsam genommenen Migranten aus der Türkei beziehungsweise Syrien. Über die erforderlichen Einreisepapiere verfügten die acht Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 43 Jahren sowie die drei Minderjährigen im Alter von 14, 15 und 16 nicht.

Fünfstelligen Betrag
für Schleusung bezahlt

Für ihre Schleusung hatten sie ihren Angaben zufolge zusammengerechnet einen mittleren fünfstelligen Betrag an eine nicht näher bekannte Organisation gezahlt. Nach ersten Ermittlungen der Rosenheimer Bundespolizei vollzog der syrische Fahrer, der sich bislang offenbar selbst illegal im europäischen Raum aufgehalten hatte, die Etappe nach Deutschland im Auftrag dieser kriminellen Schleuserorganisation. Einen Führerschein hatte er nicht.

Der 18-Jährige wurde wegen Einschleusens von Ausländern unter lebensgefährdenden und unmenschlichen Bedingungen, versuchter illegaler Einreise und Fahrens ohne Fahrerlaubnis angezeigt.

Am Sonntag wurde der mutmaßliche Schleuser beim Amtsgericht in Rosenheim vorgeführt. Die zuständige Ermittlungsrichterin ordnete dem Antrag der Staatsanwaltschaft entsprechend seine Untersuchungshaft an. Der Syrer wurde in die Justizvollzugsanstalt Traunstein eingeliefert.

Zehn der Migranten wurden an eine Aufnahmestelle für Flüchtlinge weitergeleitet. Ein türkischer Migrant wurde mangels Interesse an Schutz oder Asyl in der Bundesrepublik zurückgewiesen und der österreichischen Polizei überstellt.

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