Rechtmehring – Gerade mal neun Tage hatte der neue Pächter des Kirchenwirts in Rechtmehring, Roman Perez Tamayo, die Gaststätte eröffnet, da erlebte sein Betrieb schon einen schweren Schlag. In der Nacht von Samstag, 9. September, auf Sonntag, 10. September, wurde hier eingebrochen. Um 3 Uhr in der Früh drangen fünf Männer über ein Fenster rechts vom Haupteingang in die Gaststube ein.
Gaststube
durchsucht
Das Fenster liegt Richtung vorbeiführender Hauptstraße, dennoch bemerkte den Raubüberfall offensichtlich niemand. Die fünf Einbrecher durchsuchten die Gaststube und das ebenfalls ebenerdige Büro und fanden zwei Geldbeutel und einige Rollen Wechselgeld, berichtet der Wirt. Das reichte den Räubern offensichtlich nicht. Sie drangen auch ins erste Obergeschoss vor und traten die Türe zur über der Gaststube liegenden Wohnung ein.
Einbrecher steht
im Schlafzimmer
Durch diesen Krach wurde der Mieter wach. Einer der Einbrecher stand bereits mitten im Schlafzimmer, als der Überraschte dies realisierte. Er berichtet weiter: Der Unbekannte habe ihn mit der Brechstange bedroht und gefordert: „Wo ist Geld?“ Der Mieter erzählt, ihm sei ein ausländischer Akzent, vermutlich osteuropäisch, aufgefallen. „Ruhig bleiben“ war angesagt, berichtet das Opfer des schweren Raubs. Denn ein zweiter Täter stand in der Türe, offensichtlich mit einer Gaspistole, berichtet der Überfallene. Ein dritter habe die Schränke im Schlafzimmer durchwühlt. Die beiden anderen durchsuchten das Wohnzimmer und die Küche der Wohnung – und wurden fündig. Sie entdeckten die Wocheneinnahmen und flüchteten. Der Mieter hatte sich schnell angezogen und war nach draußen gelaufen. Die Täter hatten, so die Vermutung, beim aufgekiesten Bereich des ehemaligen Parkplatzes geparkt. Sie sollen lautstark davongefahren sein, sodass die quietschenden Reifen eine deutlich sichtbare Spur hinterließen. Die Polizei leitete sofort eine Großfahndung ein, an der sich zahlreiche Streifenwagenbesetzungen der Inspektion Waldkraiburg sowie umliegender Dienststellen beteiligten. Sie blieb bisher erfolglos, teilt das Präsidium Oberbayern-Süd mit. Erbeutet haben die Täter nach Angaben der Beamten einen mittleren vierstelligen Bargeldbetrag. Die fünf Täter waren maskiert, einer davon mit einer Handfeuerwaffe bewaffnet, so die Polizei-Pressestelle. Die Sachbearbeitung wegen schweren Raubes wird, unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein, das zuständige Fachkommissariat K2 der Kriminalpolizeistation Mühldorf am Inn übernehmen. Dabei bitten die Ermittler auch um Hinweise möglicher Zeugen:
Wer hat im Zusammenhang mit der Tat am Sonntagmorgen (10. September 2023), gegen 3.30 Uhr, in der Hauptstraße in Rechtmehring Wahrnehmungen gemacht, die mit der Tat in Verbindung stehen könnten? Wer kann möglicherweise Hinweise zur Identität der fünf Männer geben? Wer hat zur fraglichen Tatzeit im Bereich Rechtmehring einen Pkw, besetzt mit fünf Personen, wahrgenommen? Möglicherweise fuhr der Pkw in auffällig überhöhter Geschwindigkeit. Wer kann der Kripo sonstige Hinweise in der Sache geben?
Zeugen werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizeistation Mühldorf unter der Telefonnummer 08631/ 3673-0 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden. Wie geht es nun weiter? Derzeit darf der Kirchenwirt nicht betreten werden. Die Spurensicherung muss am Montag, 11. September, noch ihre Arbeit machen. Aber schon am Mittwoch, so sagt Pächter Roman Perez Tamayo, will er die Gaststätte wieder öffnen. Denn in den ersten Tagen sei das von ihm betriebene Wirtshaus gut von der Bevölkerung angenommen worden. „Bisher gab es keine Beschwerden“, meint er bescheiden. Sonntagmorgen sollte beim Kirchenwirt eigentlich eine Wahlkampfveranstaltung der CSU mit Vorstellung der Kandidaten stattfinden. Doch die Gäste mussten ins direkt daneben liegende Schützenheim ausweichen. CSU-Ortsvorsitzender Anton Hanslmeier hatte um 8 Uhr spontan das Schützenheimwirts-Ehepaar Elfriede und Franz Angerer gefragt, ob sie kurzerhand dort die Veranstaltung abhalten könnten.
Dank für
Flexibilität
Dank der Flexibilität der beiden hat dies dann auch geklappt. Und die bereits eingekauften Weißwürste gab der Kirchenwirt direkt dem Schützenheimwirt weiter. Ein Beispiel für eine gute Zusammenarbeit im Dorf, freuen sich die Veranstalter.