Düstere Aussichten für die Erde?

von Redaktion

Vulkanologe Prof. Gerhard Wörner hält Ringvorlesung – Letzte Veranstaltung im November

Rosenheim – Erdbeben in Marokko, Vulkanausbrüche in Italien und Mexiko, Tsunamis – nehmen solche Naturereignisse zu, und ist der Planet gar in großer Gefahr? Antworten darauf gab es bei der vorletzten Ringvorlesung zur Ausstellung Vulkane im Hans-Schuster-Haus der Volkshochschule Rosenheim.

Der Referent, Vulkanologe Prof. Dr. Gerhard Wörner beruhigte zunächst das Publikum: „Erdbeben oder Vulkanausbrüche nehmen nicht zu. Doch wir sind vulnerabler geworden, die Schäden werden immer größer.“ Das hat seine Ursachen in der steigenden Zahl von Bewohnern auf dem Planeten mit zunehmender Bebauung. „Deshalb nehmen auch die Schäden exorbitant zu, nicht die Häufigkeit dieser Ereignisse“, so der Vulkanologe. Dazu komme auch das Zeitalter der Medien. „Sobald ein Vulkan ausbricht, wird über alle Ausbrüche weltweit berichtet, auch über die kleineren, über die sonst nie berichtet wird. Auch das vermittelt das Gefühl, dass wir es mit mehr solcher Ereignisse zu tun haben als früher.“

Mit verheerenden Auswirkungen größerer Vulkanausbrüche müsse man auch in Zukunft rechnen. “

Vulkanausbrüche beeinflussten die Weltgeschichte, betonte Wörner. Dafür gibt es zwei besondere Beispiele. Am 1. November 1755 erschütterte ein verheerendes Erdbeben die Stadt Lissabon und das umliegende Gebiet. Das Erdbeben hatte eine Magnitude von 8,5 bis 9 auf der Richter-Skala. Unzählige Häuser und die Kirchen stürzten ein, ein Tsunami rollte über den Atlantik bis Nordeuropa.

Ein 18-monatiger Vulkanausbruch in Island von 1783 bis 1784 setzte 120 Millionen Tonnen Schwefeldioxid frei, der saure Regen vergiftete Tiere und Pflanzen. Die Folge war eine Hungersnot und ein drastischer Anstieg des Getreidepreises. Die Isländer seien deshalb der Überzeugung, dass dieser Ausbruch mit ein Grund für die Französische Revolution war, berichtete der Referent. Denn der Getreidemangel und die hohen Preise verstärkten in Frankreich den Zorn der Bauern und der armen Leute gegenüber den Herrschenden.

Klar ist: Der Klimawandel beeinflusst die Häufigkeit und Schwere von Überschwemmungen oder Dürre. „Wir müssen den Ausstoß von Kohlendioxid in die Atmosphäre verringern, und das hat der Mensch selbst in der Hand.“ Die größte Gefahr für den Planeten geht aber von schweren Vulkanausbrüchen und Asteroioden aus.

Die letzte Ringvorlesung zur Ausstellung Vulkane findet am Mittwoch, 15. November, um 19.30 Uhr im Lokschuppen Rosenheim statt. Referenten sind der Meereskundler und Erdsystemforscher Prof. Dr. Ulrich Bathmann und der Wissensvermittler und Wissenschaftskurator Holger von Neuhoff. Sie befassen sich mit den Auswirkungen des Klimawandels und diskutieren darüber auch mit dem Publikum. Tickets gibt es an der Abendkasse.

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