Brannenburg/München – Als klimafreundliches Pilotprojekt wurde die neue Flotte vom bayerischen Innenminister Joachim Herrmann in München vorgestellt. Genau 20 Elektrofahrzeuge halten nun Einzug in den Polizei-Alltag. In zehn verschiedenen Zentralen Bayerns werden die „ersten elektronischen Streifenwagen mit einer vollwertigen Polizeiausstattung“ getestet. Einer davon, ein BMW iX1, kam nun in Brannenburg an.
E-Auto kommt
direkt zum Einsatz
„Der wird direkt ganz normal und in vollem Umfang als Einsatzwagen in unsere Arbeit integriert“, bestätigt Sebastian Thurnhuber, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Brannenburg. Das bedeutet, dass der neue Wagen sofort auf die Autobahn, die Landstraßen, aber auch das Sudelfeld hinauf geschickt wird. „Das war auch ein Grund, warum wir Teil des Pilotprojektes sind“, berichtet Thurnhuber. Denn laut Innenminister Herrmann soll „die ganze Bandbreite“ abgedeckt werden. Dazu gehöre eben auch der Einsatz in alpinem Gelände. „Und das zu jeder Jahreszeit und rund um die Uhr.“
Doch funktioniert ein Elektroauto wirklich schon so gut wie der klassische Verbrenner? „Genau das werden wir testen“, meint Thurnhuber, der grundsätzlich positiv gegenüber der neuen Streife eingestellt ist. Eine Ladesäule steht bei der Brannenburger Inspektion jederzeit bereit, um nach den Einsätzen die Batterie wieder zu laden. Da bei einer Schicht im Schnitt circa 400 Kilometer gefahren werden, geht der stellvertretende Polizeileiter davon aus, dass es mit der Reichweite keine Probleme geben sollte.
Infrastruktur
problematisch
„Interessant wird es, wie es sich auswirkt, wenn der Wagen über mehrere Einsätze hinweg lange draußen in der Hitze oder Kälte steht“, meint Thurnhuber. Auch die Ladezeiten könnten im Ernstfall Schwierigkeiten bereiten. Zum Beispiel wenn Gefahr im Verzug ist, der Wagen aber längere Zeit an der Ladesäule hängt. Fraglich ist zudem, ob die bestehende Infrastruktur ausreicht und immer genügend Ladesäulen in der Nähe sind. Darum ist es laut Innenminister Herrmann ein großes Ziel, genau diese Infrastruktur zu verbessern. „Der bayerischen Polizei stehen 2023 zehn Millionen Euro für die Ausstattung staatseigener Dienstgebäude mit Lademöglichkeiten zur Verfügung“, meint er. Damit soll bis zum Ende des Jahres die Anzahl der Ladepunkte bayernweit von aktuell 320 auf rund 750 erweitert werden.
Nur wenige Autos
fahren elektrisch
Die 20 Streifenwagen sind dabei erst ein Bruchteil des gesamten Fuhrparks. Laut Innenminister Herrmann verfügt die bayerische Polizei aktuell über rund 9200 uniformierte und zivile Fahrzeuge. Um diesen Anteil künftig zu erhöhen, wird nun in Brannenburg getestet. „Wir protokollieren unsere Erfahrungen und geben sie an die Arbeitsgruppe Elektromobilität weiter“, sagt Thurnhuber.
Etwa nach einem Jahr, wenn alle Witterungen und Herausforderungen einmal durchgelaufen sind, erwarte man die Ergebnisse des Pilotprojekts. „Nach der Auswertung“, so der Innenminister, „werden wir über den Kauf weiterer elektrischer uniformierter Streifenwagen entscheiden.“