Hauch von Brasilien weht in Fachschule

von Redaktion

Großes Interesse an Kinderpflege-Ausbildung in Rosenheim – Dank des Landrats

Rosenheim – Vor wenigen Tagen hat die Berufsfachschule für Kinderpflege in Rosenheim ihren Betrieb aufgenommen. Der Start der Einrichtung löst bei den Mitgliedern des Schulausschusses große Freude aus.

„Eine sportliche Leistung.“ Auf diesen kurzen Nenner brachte Landrat Otto Lederer (CSU) in der jüngsten Sitzung des Gremiums das dicke Lob, das er für Schulleiterin Christiane Elgass parat hatte. Sie steht an der Spitze der Berufsschule II in Rosenheim, der die Fachschule angegliedert ist. Dank ihres Einsatzes war es möglich, dass das Projekt im September nur wenige Monate nach dessen Befürwortung durch die Politik starten konnte.

Berufsausbildung
dauert zwei Jahre

Die Errichtung der Schule war dem Landrat eine Herzensangelegenheit. Lederer ist überzeugt, dass ein entsprechendes Ausbildungsangebot vor Ort ein ganz wichtiger Baustein ist, um dem Mangel an Nachwuchskräften im Bereich der sozialen Berufe entgegenzuwirken.

Das Interesse an der Schule ist groß. 31 Schülerinnen und Schüler besuchen die erste Klasse, die schulische Ausbildung ist auf zwei Jahre angelegt. Mittelfristiges Ziel der Schulleiterin ist, dass künftig zwei erste und zwei zweite Klassen pro Schuljahr unterrichtet werden können. „Heuer konnten wir aus räumlichen Gründen nur eine Klasse bilden“, so Elgass.

An der Werbetrommel, die für diese Einrichtung gerührt wird, soll das jedenfalls nicht scheitern. Stadt und Landkreis Rosenheim haben bereits im Frühjahr zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände in der Region beschlossen, eine Imagekampagne für soziale Berufe zu starten.

Auch die Fachschule für Kinderpflege spielt in dem Werbefilm, dessen Produktion als Teil der Kampagne beschlossen wurde, eine große Rolle. „Es wäre schön, wenn es uns gelänge, im Herbst eine Klasse in der neuen Berufsfachschule für Kinderpflege bilden zu können“, formulierte der Landrat damals eine leise Hoffnung. Sie hat sich erfüllt.

Unter den 31 Schülerinnen und Schülern, die beim Start an Bord waren, befinden sich auch vier Männer. Ab November absolvieren die Auszubildenden einen Praxistag pro Woche, an dem sie von schulischem Fachpersonal betreut werden. Über 90 Praktikumsplätze in Kindergärten, Kindertagesstätten oder Kinderkrippen konnte Christiane Elgass für die Schülerinnen und Schüler sichern. „Das zeigt, wie groß der Bedarf in der Region ist“, sagte sie im Schulausschuss.

Auch bei einigen Schülerinnen aus dem Ausland ist der neue Ausbildungszweig in Rosenheim auf Interesse gestoßen, beispielsweise bei Sarah Abreu aus Brasilien. „Ich habe schon immer gerne mit Kindern gearbeitet und möchte ihnen etwas lernen“, betont die Brasilianerin, die in ihrer Heimat bereits ein Praktikum im Bereich der Kinderpflege absolviert hat.

Najwa Hassan aus Syrien hatte bereits zwei berufsbezogene Praktika in ihrer Heimat und in Deutschland absolviert, ehe sie sich für den Besuch der Schule in Rosenheim entschied. „Mit Kindern zu arbeiten, macht mir auf jeden Fall viel Spaß“, erläutert sie den Beweggrund, warum sie sich für die Berufsausbildung zur Kinderpflegerin entschieden hat.

Für Landrat Otto Lederer steht jedenfalls außer Zweifel, dass der Landkreis richtig gehandelt hat, sich für die Errichtung der Schule zu entscheiden. Dass die Kreisräte mitgezogen haben, dafür ist er dankbar und sagt rückblickend. „Als der politische Wille des Freistaates dazu da war, war die Entscheidung genial.“

Dank sagte er in der Sitzung auch der Stadt Rosenheim. Aufgrund des beschränkten Platzangebotes in der Berufsschule bietet sie die Möglichkeit, Räume der benachbarten Mittelschule am Luitpoldpark als Küche und für den Werkunterricht zu nutzen. „Das zeigt einmal mehr, dass Stadt und Landkreis Hand in Hand hinter der Berufsfachschule für Kinderpflege stehen“, so Lederer.

Schlier: Baustein
stärkt Berufsbild

Auf eine Frage von CSU-Fraktionssprecher Felix Schwaller nach der tariflichen Einstufung der Arbeitskräfte nach dem erfolgreichen Schulabschluss äußerte die Schulleiterin ihre Überzeugung, dass ein Großteil der Schülerinnen und Schüler danach die Erzieher-Ausbildung starte. Sie sei die nächsthöhere Qualifikationsstufe. Absolventen der Kinderpflegeschule unterstützten die pädagogischen Fachkräfte bei Erziehung, Betreuung und Pflege von Kindern.

Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) richtete in der Sitzung Dankesworte an den Landrat und die Schulleiterin. Er wisse aus seiner Erfahrung als Bürgermeister, dass auch in der Kurstadt die Träger von Kinderbetreuungseinrichtungen oftmals händeringend nach Personal suchten. „Die Fachschule ist einer von vielen Bausteinen, diesen Beruf zu stärken“, so Schlier.

Artikel 1 von 11