Anwalt der Elterngibt tiefe Einblicke

von Redaktion

Holderle: „Hanna nicht vergessen“

Rosenheim – Anwalt Walter Holderle (63) vertritt Hannas Eltern, die im Mordprozess als Nebenkläger auftreten. Wir sprachen mit ihm zum Prozessauftakt.

Wie geht es Hannas Eltern am ersten Prozesstag?

Vor der Verhandlung ist es ihnen extrem schlecht gegangen. Alles, was ihrer Tochter widerfahren ist, ist ihnen noch einmal brutal bewusst geworden. Das ist unglaublich belastend. Es gibt ja den Spruch, dass die Zeit alle Wunden heilt. Das kann ich bei Hannas Familie überhaupt nicht bestätigen. Ich kenne sie jetzt knapp sieben Monate, aber ich kann nicht sagen, dass sie schon stabiler geworden sind. Hannas Mutter hat im Gerichtssaal immer wieder geweint.

Wie hält man das aus?

Es ist sehr schwer für sie. Was ihnen ein bisschen hilft, ist der Vertrauensbeamte von der Polizei, der Hannas Eltern sehr einfühlsam begleitet und betreut.

Was erhoffen Sie sich vom Prozess?

Der Familie ist es extrem wichtig, dass nicht nur vom Angeklagten die Rede ist und nicht nur von einem Opfer. Sondern dass ihre geliebte Hanna, ihre Tochter, dieser sympathische, unglaublich liebevolle Mensch sichtbar wird. Dass Hanna nicht vergessen wird.

Kennen sich die Familien des Opfers und des mutmaßlichen Täters?

Sie leben nicht weit von einander entfernt. Man kannte sich vom Namen her, mehr aber nicht.

Dann laufen sich die Familien also im Alltag ab und zu über den Weg?

Es gab in der Vergangenheit schon Begegnungen, ja.

Das muss unglaublich schwer sein. Will Hannas Familie trotzdem in Aschau wohnen bleiben?

Ja, auf jeden Fall. Die Familie ist alteingesessen dort.

Was wäre, wenn es einen Freispruch gibt?

Hannas Eltern wollen niemanden unschuldig hinter Gittern sehen. Wenn er es war, wären ihnen seine Aussagen sehr wichtig. Sie können nur abschließen, wenn sie wissen, wie die letzten Sekunden des Lebens ihrer Tochter abgelaufen sind. Sie wollen einfach wissen, wer ihre geliebte Tochter Hanna getötet hat.

Interview: Carina Zimniok

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