Rosenheim – Wer kommt rein, wer muss draußen bleiben? Auch Tage nach der Schließung der Wahllokale war nicht ganz sicher, wer vielleicht noch über die Liste der einzelnen Parteien aus den Stimmkreisen der Region Rosenheim ins Maximilianeum einzieht. Nun steht es fest: Der Freie Wähler Sepp Lausch (Stimmkreis Rosenheim-West) feiert den Einzug ins Maximilianeum.
Dieser Erfolg blieb einigen Politikern von regionaler Prominenz versagt – Gerhard Schloots von den Freien Wählern (Rosenheim-Ost) ebenso wie von den Grünen Martina Thalmayr (Rosenheim-West). Franz Bergmüller (Rosenheim-West) springt dagegen auf der AfD-Liste von Listenplatz 18 auf sechs und ist auch bei der nächsten Legislaturperiode von der Partie.
Gerhard Schloots behalf sich mit einer alten Jäger-Weisheit. „Knapp daneben ist auch daneben“, sagte der Freie-Wähler-Kandidat für den Stimmkreis Rosenheim- Ost und schickte ein kurzes Lachen nach. Die Freien Wähler hatten für Oberbayern zehn Listenplätze zu vergeben, da Roland Weigert im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen das Direkt-Mandat geholt hatte. Mit 17538 Gesamtstimmen kam Schloots nur auf den 13. Platz – er scheitert knapp.
Bei aller Enttäuschung – insgesamt ist Schloots mit dem Wahlkampf nicht unzufrieden. Zumal es der Parteifreund im Stimmkreis Rosenheim-West geschafft hat. „Ich hab dem Sepp Lausch schon gratuliert“, sagt Schloots. „Der wird einen guten Job machen.“ Er selber werde sich weiter im Gemeinderat engagieren und genießen, dass er mehr Zeit für die Familie habe. Und dann wären da noch die Tiere auf seinem Hof zu pflegen, die Jägerei ist ihm ebenfalls eine liebe Nebenbeschäftigung. „Also, langweilig wird‘s mir sicher nicht.“ Martina Thalmayr aus Bad Aibling schaffte es ebenfalls nicht. Die Grünen-Kandidatin war mit dem Zweitstimmen-Ergebnis „ganz zufrieden“, sieht aber den eindeutigen Trend: Auf dem Land, inmitten von so viel grüner Natur, hat man es schwer als Grüne. Anders als in der Beton-Landschaft der Stadt. „Gegen München sind wir einfach zu schwach“, sagt sie.
Die Grünen bei der Landtagswahl – heuer sind sie tatsächlich ein städtisches Phänomen. Nicht nur in München. Auch in Rosenheim, Wasserburg und Bad Aibling schnitten sie eindeutig besser ab als in ländlichen Gemeinden. „Das wird unser Auftrag sein“, sinniert Thalmayr, „dass wir uns überlegen, wie wir die ländliche Bevölkerung besser ansprechen.“ Sie erlebte nach eigenen Worten einen mitunter harten Wahlkampf. Sie sei Ziel von Anfeindungen und Hassmails geworden. Zu den guten Erfahrungen dagegen habe ihr Team gehört, man habe einander Mut gemacht und viel Schwung aus dem Miteinander gewonnen. „Das hat richtig Freude gemacht“, sagt Thalmayr.
Ein starkes Ergebnis feierte hingegen Sepp Lausch. Er kletterte von Platz 15 der oberbayerischen Liste auf Platz sechs des Freien-Wähler-Aufgebots im Maximilianeum. „Wir haben gestern Abend (Dienstag, 10. Oktober) noch gefeiert. Und da hat jemand angeregt, dass ich eigentlich eine Schultüte für meinen ersten Auftritt im Maximilianeum bräuchte.“ Die hat er – gerade noch rechtzeitig – vor der ersten Sitzung erhalten.
„Ich bin schon aufgeregt“, sagte Lausch den OVB-Heimatzeitungen. „Damit beginnt ja doch ein neuer Lebensabschnitt.“ Er will sich gegen die Neubau-Planungen der Bahn für den Brenner-Nordzulauf stark machen. Auch wenn er dafür seinen Parteichef Hubert Aiwanger erst noch überzeugen muss.Michael Weiser