Ampfing/Traunstein/Rosenheim – Nach dem verheerenden Unfall auf der A94 bei Ampfing mit sieben Toten, sitzt der Fahrer und mutmaßliche Schleuser nun in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Traunstein hat am Samstag beim Amtsgericht Rosenheim gegen den 24-Jährigen einen Haftbefehl wegen Mordes in sieben Fällen, Einschleusens von Ausländern mit Todesfolge, versuchten Mordes in 15 Fällen und weiterer Delikte erwirkt. Der Beschuldigte kam nach dem Unfall auf der A94 erst in ein Krankenhaus und von dort unmittelbar in Untersuchungshaft.
Wie Dr. Rainer Vietze, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Traunstein, mitteilt, ist der „staatenlose Beschuldigte mit Wohnsitz in Wien dringend verdächtig, 22 Menschen mit türkischer oder syrischer Staatsangehörigkeit in einem Kleinbus, in dem nur neun Personen transportiert werden dürfen, völlig ungesichert über den Grenzübergang Simbach oder Burghausen in das Bundesgebiet eingeschleust zu haben“.
Nach den bisherigen Ermittlungen sei es sehr wahrscheinlich, dass der Beschuldigte sich auch „wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge strafbar gemacht hat“, so Dr. Vietze weiter. Dafür spreche die äußerst gefährliche Fahrweise mit sehr hohen Geschwindigkeiten und waghalsigen Fahrmanövern, wodurch der Beschuldigte sich mit allen Mitteln der Polizeikontrolle entziehen wollte. Wie die Staatsanwaltschaft betonte, folgte das Polizeiauto laut den bisherigen Ermittlungen dem Kleinbus mit großem Abstand und bedrängte ihn nicht.
Für den Leiter der Staatsanwaltschaft Traunstein, Dr. Wolfgang Beckstein, ist der Unfall auch im Zusammenhang mit dem deutlichen Anstieg der Schleuserkriminalität und der zunehmenden Skrupellosigkeit der Täter zu sehen: „Leider haben wir inzwischen fast täglich Fälle, in denen 15 bis 20 Personen ungesichert in Kleintransportern eingeschleust werden. Die Täter werden immer menschenverachtender und rücksichtsloser. Es häufen sich Fluchten vor Polizeikontrollen mit hochgefährlichen Fahrweisen oder mit Rammen von Polizeiautos oder Zufahren auf Polizeibeamte.“
Mit deutlichen Worten hat der neue Mühldorfer Landtagsabgeordnete Sascha Schnürer (CSU) die Kritik der bayerischen Linkspartei am Vorgehen der Bundespolizei zurückgewiesen: „Die Stellungnahme der Linke-Landessprecherin Rupp ist menschenverachtend, arrogant und völlig realitätsfern.“ Adelheid Rupp hatte am Freitag erklärt, „sie sei erschrocken, dass die rechte Stimmung in der Gesellschaft nun auch auf Polizisten im Dienst übergreift“ und sprach von einer „Hetzjagd“ der Polizei.
Harald Schwarz