Jakobus Hospizverein stärkt die Würde des Menschen

von Redaktion

Bei Festakt in Rosenheim 30-jähriges Bestehen gefeiert – Schlagkräftiges Netzwerk aufgebaut

Rosenheim – „Körperliche, psychische, seelische und spirituelle Schmerzen prägen oft das Ende vom Lebensweg der Menschen, da war es nach dem englischen Vorbild aus den 60er-Jahren bei uns im Rosenheimer Land vor 30 Jahren die Idee und das Ziel, eine Lücke zu schließen. Denn bei allen großen Fortschritten in der Medizin und in der Medizin-Technik war wenig Platz für die Themen Sterben und Tod“ – mit diesen Worten eröffneten im voll besetzten Rosenheimer Ballsaal die Vorsitzenden Norbert Kuhn-Flammensfeld und Claudia Grosse einen besonderen Jubiläumsabend. Gefeiert wurden „30 Jahre Jakobus Hospizverein e.V. Rosenheim“ und die Menschen, die sich in den Dienst der Hospizbewegung stellen.

Nicht allein gelassen sein am Ende des Lebensweges ist eine der zentralen Botschaften des Hospizvereins. Allein gelassen ist dieser Verein mit seiner Aufgabe auch nicht: Gut 740 Mitglieder und über 60 ehrenamtlich Tätige haben ein schlagkräftiges Netzwerk aufgebaut.

Hierzu gehören inzwischen auch der Jakobus SAPV (Spezialisierte Ambulante Palliativ-Versorgung) mit dem ambulanten Hospizdienst, das Hospiz Palliativ Netzwerk für Stadt und Land Rosenheim sowie die stationäre Hospiz-Einrichtung in Bernau, die – wie berichtet – durch eine kommunale Trägerschaft von Stadt und Landkreis Rosenheim zusammen mit den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land sowie durch den Vorsitzenden des Fördervereins, Alois Glück, maßgeblich zustande kam.

„Todsicher ist, dass das Leben ein Ende hat, deshalb ist ein angemessener Umgang mit der Endlichkeit des Lebens wichtig“ – mit diesen Worten begann Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner als Schirmherrin des Jubiläums ihr Grußwort. Sie bedankte sich bei allen Ehrenamtlichen, da das Hospizwesen in Bayern in seiner Finanzierung auf freiwillige Leistungen, Spenden und Zuschüsse angewiesen sei. Abschließend sagte sie: „Die Menschenwürde ist die Grundlage der Demokratie, Sterben ist allzu menschlich, weshalb das bedingungslose Angenommenwerden in größtem Leid auch eine Stärkung für die Gesellschaft selbst ist.“ Ilse Aigner sprach zudem das Projektziel eines Tages-Hospizes an. Sie sagte hierzu ihre Unterstützung zu und würdigte als Landesvorsitzende von „Donum Vitae“ den ehrenamtlichen Einsatz von Menschen zu Beginn und am Ende des Lebens mit dem Satz: „Das, was ihr alle macht, ist praktizierte, christliche Nächstenliebe, es ist unbezahlbar, schützens- und schätzenswert!“ Oberbürgermeister Andreas März war es in seiner Grußbotschaft wichtig, dass es trotz der Gegenwart von Tragik und Verzweiflung Grund zum Feiern gebe, denn die Vereinsentwicklung sei eine Erfolgsgeschichte.

„Vor lauter Alltagssorgen und bedrückender Nachrichten aus aller Herren Länder übersehen wir den Zauber des Lebens.

Hierzu gehören auch die 30 Jahre der Fürsorge, der tiefen Menschlichkeit und der Maßstäbe, die die Hospizleistungen letztlich gesetzt haben.“

Für Landrat Otto Lederer war in seinen Willkommensgrüßen der Tod ein großer Unbekannter. „Gerade deshalb ist eure Anwesenheit und euer Wirken an der Seite der Sterbenden und Angehörigen eine Minderung des Leidens und ganz im Sinne des Grundgesetzes, nach dem die Würde des Menschen unantastbar ist.“ Lederer erinnerte daran, dass der Jakobus Hospizverein bereits vor einigen Jahren mit dem Sozialpreis des Landkreises ausgezeichnet worden sei.

Für die Landtagspräsidentin, für den Oberbürgermeister und für den Landrat gab es Schmankerlkisten aus der Stiftung Attl, im Gegenzug wurde dem Jubiläumsverein von Stadt und Landkreis Rosenheim ein Spendenscheck in Höhe von 2500 Euro überreicht.

Zum Festcharakter des Hospiz-Jubiläums im Ballhaus trugen verschiedene Musikgruppen aus den Reihen des Ignaz-Günther-Gymnasiums Rosenheim, der Schauspieler und Magier Gaston Florin als Moderator, eine Talk-Runde mit Ehrenamtlichen der Hospiz-Arbeit sowie ein Buffet bei.

Besondere Willkommensgrüße galten Alt-Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer, die die Vereinsgründung stark unterstützte, sowie Pfarrer Andreas Maria Zach nebst zahlreichen Vertretern aus den Reihen von Politik und Wirtschaft.hö

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