30 traumatisierte Flüchtlinge am Samerberg entdeckt

von Redaktion

Unter der im Wald aufgefundenen Gruppe waren auch acht Kinder – Menschenunwürdiger Transport

Schöffau/Samerberg – 30 teils stark traumatisierte Flüchtlinge wurden am Freitag in Schöffau im Gemeindegebiet Samerberg aufgegriffen. Ein mutmaßlicher Schleuser hatte die Personen im Alter zwischen sechs Monaten und 56 Jahren in der Nähe eines Waldes einfach ausgesetzt. Die Bundespolizei ist nun auf der Suche nach dem möglichen Schleuser.

Die Zustände müssen schlimm gewesen sein. Das lässt sich aus der Pressemitteilung der Bundespolizei erahnen, —die am frühen Montagvormittag veröffentlicht wurde. Schon am Freitag, den 20. Oktober wurde eine Gruppe von 30 Personen an einem Waldstück in Schöffau im Gemeindegebiet Samerberg aufgegriffen. Ein Bürger hatte die Gruppe gemeldet, die zwar Gepäck mit sich führte, aber offensichtlich keine Wanderer waren. Beamte der Bundespolizei, die der Meldung folgten, brachten die Gruppe zur Dienststelle nach Rosenheim. „Ich werde immer wieder aus der Bevölkerung gefragt, was da los war“, sagt Samerbergs Bürgermeister Georg Huber. „Die Menschen kamen wohl über die „Grüne Grenze“ von Österreich aus in die Region.“ Viel war es nicht, was Huber seinen besorgten Bürgern weitergeben konnte. „Wir im Rathaus haben mit dem Fall aber auch nichts zu tun.“

Die Menschen waren, in Folge des Transports über die Grenze, in sichtlich mitgenommenem Zustand. Einige der Personen, meist Syrer und Türken, darunter auch acht Kinder, hatten sich eingenässt und wirkten traumatisiert. Die Zustände des Transports müssen schlimm gewesen sein. Zusammengepfercht verbrachten die wohl illegalen Migranten viele Stunden in einem Transporter. Dort habe es keine Sitzmöglichkeiten, auch Toilettengänge seien ihnen verwehrt worden. Eine Frau aus der Gruppe sei mehrfach ohnmächtig geworden, weil nicht genug Luft für die große Gruppe zur Verfügung stand. Man behalf sich, indem die Dichtung an der Tür entfernt wurde und abwechselnd jeder an dem entstandenen Spalt etwas Luft holen konnte. Nach derzeitigen Informationen erfolgte die Schleusung mit einem Transporter ab der Türkei.

„Die Personen wurden mittlerweile nach München weitergeleitet“, sagt eine Sprecherin des Bundespolizeiinspektion Rosenheim. Viele seien noch immer traumatisiert gewesen. Die Suche nach dem oder den Schleusern wurde sofort nach dem Aufgriff der Personen eingeleitet. Trotz des Einsatzes eines Hubschraubers der Bundespolizei, blieb die Suche aber bislang erfolglos. „Wir gehen der Sache weiter nach und ermitteln nun gegen den potenziellen Schleuser“, sagt die Sprecherin der Bundespolizei. Teil der Ermittlungen ist auch der ungewöhnliche Ort, an dem die Menschen abgesetzt wurden. Sie wurden in Schöffau in der Nähe eines Waldes abgesetzt und ihrem Schicksal überlassen. In der letzten Zeit seien viele ähnliche Absetzungen von Menschen aufgenommen worden. „Wir prüfen auch, ob da vielleicht ein Zusammenhang besteht“, heißt es vonseiten der Bundespolizei. Die Frage ist, ob es sich um eine organisierte Bande von Schleusern handeln könnte.Martin Lünhörster

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