Perspektive für Heranwachsende

von Redaktion

Erfolgsgeschichte des Rosenheimer Vereins „Pro Arbeit“ zugunsten junger Menschen

Rosenheim – Der Rosenheimer Verein „Pro Arbeit“ zugunsten junger Menschen hat seine Mitgliederversammlung abgehalten. Neben dem Engagement der Vereinsangehörigen sind es die Erfolgsgeschichten, die seit der Gründung 1997 den Verein prägen. Etwa die von Michael Singh, der bei der Versammlung seinen Werdegang vom Hilfesuchenden zum ehrenamtlichen Qualipaten skizzierte.

Im Jahr 2000 begegnete er erstmals „Pro Arbeit“ an der Hauptschule Fürstätt. Dank der dortigen „Jugendsozialarbeit an Schulen“ (JaS) kam Singh als Achtklässler in den Genuss des Bewerbungsplanspiels. Bei Praktika schnupperte er später in die Berufswelt. Dem Qualifizierenden Hauptschulabschluss folgte die Mittlere Reife an einer Wirtschaftsschule. Er wandte sich an die Ausbildungsstellenvermittlung von „Pro Arbeit“, erhielt Hilfe beim Zusammenstellen von Bewerbungsunterlagen, bekam Tipps fürs Führen von Telefongesprächen und profitierte von der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche. Singh trat eine Ausbildungsstelle zum technischen Produktdesigner an.

Später wuchs in ihm der Wunsch, „etwas zurückzugeben“. Seit Anfang vergangenen Jahres ist Singh einer von 30 Qualipaten, die an den vier Rosenheimer Mittelschulen, am Förderzentrum am Gries sowie den beiden Realschulen Jugendliche begleiten. Wichtig ist ihm insbesondere „Softskills“ zu vermitteln, wie Pünktlichkeit, Kommunikationsfähigkeit und Motivation. Vor Kurzem begann er eine Ausbildung zum Fachlehrer.

Mit der JaS, der Ausbildungsvermittlung und der Förderung von Auszubildenden beleuchtete Vorsitzender Harald Neu die drei anderen Arbeitsbereiche des Vereins mit seinen 44 Mitarbeitern. So bieten Sozialpädagogen an 29 Schulen Einzelfallgespräche mit Schülern, Elternberatung und Klassenprojekte an. „Jugendsozialarbeit an Schulen ist die intensivste Form der Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule“, unterstrich Neu. Im Sinne eines „Frühwarnsystems“ leiste JaS bereits an den Grundschulen wertvolle Dienste. Ohne das finanzielle Engagement von Stadt und Landkreis sei dies nicht möglich.

Durchwegs positiv fiel die Bilanz für den Bereich Ausbildungsvermittlung und Vermittlungscoaching aus. Mit individuellem Coaching sowie Maßnahmen wie „Blick nach vorn“ und „Bleib stabil“ eröffnet „Pro Arbeit“ im Auftrag der Jobcenter jungen Menschen Perspektiven. Darüber hinaus fanden 49 Jugendliche beim Projekt „Orientierung und Praktikum“ eine Ausbildungs- beziehungsweise Arbeitsstelle oder entschieden sich für den Besuch einer weiterführenden Schule.

Unsicher ist die Zukunft des Projekts „Start ins Berufsleben“, das durch eine Spende des Rotary Clubs Rosenheim über drei Jahre ins Leben gerufen wurde. Jugendliche, die alle anderen Maßnahmen erfolglos durchliefen, erhielten hier nochmals die Chance zur Ausbildung. Der Verein sucht eine Anschlussfinanzierung.

„Pro Arbeit“ stieß auch wichtige Veränderungen im Bereich der freien Jugendhilfe an, unterstrich Rosenheims Dritte Bürgermeisterin Gabriele Leicht. Von jeher stehe der Verein für eine „Erfolgsgeschichte mit vielen Vätern und Müttern“. Geehrt wurde Gabi Futscher, die vor 25 Jahren als erste Schulsozialarbeiterin an der damaligen Volksschule Fürstätt startete. Ebenso wurde Veronika Wörndl für ein Vierteljahrhundert Engagement gewürdigt. Sie ist nach Jahren an der Berufsschule Bad Aibling derzeit an der BerufsschuleII in Rosenheim. Zehn Jahre sind Heidi Laupheimer, Stephanie Thaler, Kristina Falk und Vincenz Fauner fester Bestandteil des „Pro Arbeit“-Teams. Ein recht spontaner „Pro Arbeit“-Chor brachte ein Ständchen.

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