Rosenheim – In Rosenheim wurde kürzlich gefeiert. Seit 100 Jahren gibt es den Verband Bayerischer Amateurtheater.
Gefeiert wurde das Jubiläum mit einem Festwochenende in Rosenheim und das aus gutem Grund, wie Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März in seinem Grußwort im Kultur- und Kongresszentrum Rosenheim sagte: „Rosenheim gilt als Hauptstadt des Bayerischen Amateurtheaters.“
Das Festwochenende fand im Kultur- und Kongresszentrum Rosenheim statt. Höhepunkt war der öffentliche Festakt mit zahlreichen Ehrengästen, darunter Bezirkstagspräsident Josef Mederer. „Es geht nicht nur um die Freude am Theater, sondern auch um das Gemeinschaftserlebnis“, sagte Mederer.
Mit sieben Mitgliedsbühnen begann die Geschichte des Verbands der Bayerischen Amateurtheater im Jahr 1923. Mittlerweile sind es 706 an der Zahl und damit über 60000 Theaterleute, die zu diesem Gemeinschaftserlebnis beitragen.
Ihre künstlerische Qualität und Vielfalt ist groß. Das zeigte sich bei der Verleihung des Bayerischen Amateurtheaterpreises „Larifari“, die ebenfalls im Rahmen des Festwochenendes stattfand. 70 Bewerbungen gingen dafür heuer ein. Auszeichnungen gab es in fünf verschiedenen Kategorien. Ein Rosenheimer Ensemble war diesmal nicht mit dabei.
Für die musikalische Gestaltung des Abends sorgte das Rosenheimer Saxofonensemble mit bekannten Filmmelodien. Durch den Abend führte Schauspieler und Regisseur Sepp Egerer. Zur Auflockerung gab es immer wieder Filmzusammenschnitte der preisgekrönten Theaterstücke. Am Ende stand geselliges Beisammensein auf dem Programm.
Rosenheims Kulturreferent Wolfgang Hauck bezeichnete den Amateurtheaterpreis „Larifari“ als „besonders starkes Zeichen für die Kultur“. Er mache Kultur und Kulturschaffende sichtbar.
Den Verband Bayerischer Amateurtheater verbindet viel mit der Stadt Rosenheim. Im Jahr 2015 wurde der juristische Sitz nach Rosenheim verlegt und das nicht ohne Grund. Der Rosenheimer Willi Gennis war 25 Jahre Präsident. Sein Nachfolger wurde mit Horst Rankl im Jahr 2003 wieder ein Rosenheimer. „Ein Jahrhundert voller Leidenschaft, Engagement und künstlerischer Hingabe, das ist es, was wir heute gebührend feiern“, sagte Rankl in seiner Rede. Seit einem ganzen Jahrhundert erfülle der Verband Bayerischer Amateurtheater die Bühnen und Herzen in Bayern mit Leben und Emotionen: „Von den bescheidenen Anfängen bis hin zu den bemerkenswerten Aufführungen hat der Verband eine reiche Tradition geschaffen, die unermüdlich das kreative Potenzial und die tiefe Liebe zum Theater in Bayern gefördert hat.“
In der Geschichte des Verbandes gab es aber neben Höhen auch Tiefen. Das wurde in der Festrede des Rosenheimer Mitglieds Felix Koller deutlich. So entwickelten sich in den 1980er- Jahren Funk und Fernsehen zu einem mächtigen Kontrahenten. „Plötzlich waren Unterhaltung, Bildung und Geschichtenerzähler in jedermanns Wohnzimmer. Mit dieser telemedialen Bequemlichkeit konnte das Theater nicht mithalten“, so Koller.
Zuletzt brachte dann die Corona-Pandemie das Theaterleben für einige Zeit fast komplett zum Erliegen. Doch haben sich die Theaterspieler nicht unterkriegen lassen. Schnell ging es danach wieder aufwärts. Koller dazu: „Weder Könige, Nationalsozialisten, Krankheiten oder andere Hürden haben die Amateurspieler kleinmachen können.“
Den Abend moderierte Peter Kuhn, stellvertretender Bezirksvorsitzender Franken. Zwischen den Reden gab es Auftritte von Theaterensembles, darunter die „Swinging Puppets“ von Wörth an der Donau, das Jugendtheater „Harlekids“ aus Rohrdorf, das Stadttheater Kufstein und die Laienbühne Rimsting. wu