Der mit den Löwen tanzt

von Redaktion

Interview Martin Lacey jr. über den Circus Krone, das Winterprogramm und die Kritik an Wildtiershows

Rosenheim – Der Circus Krone kommt – und die Aufbauarbeiten auf der Loretowiese sind bereits in vollem Gange. Seit gestern sind 40 Zirkusmitarbeiter mit den Vorarbeiten beschäftigt, um ein Zirkuszelt zu errichten, das Platz für 3000 Zuschauer bietet. Mittendrin: Zirkusdirektor Martin Lacey jr. Vorab spricht er über die Show, das Magier-Duo Siegfried und Roy und beantwortet die Frage, ob Wildtiershows noch zeitgemäß sind.

Ihre Raubtier-Vorführung wurde in Monte Carlo zweimal mit dem „Goldenen Clown“ ausgezeichnet. Trotzdem gibt es viel Kritik an Ihrer Arbeit mit Wildtieren.

Tierschutz ist mir wichtig. Ich will, dass es meinen Tieren gut geht. Meine Familie arbeitet seit mehr als 60 Jahren mit Tieren. Seit meiner Zeit beim Circus Krone hat es nie Beanstandungen gegeben, weder vom Veterinäramt noch von unserem Amtstierarzt. Von beiden bekommen wir immer wieder bestätigt, wie vorbildlich wir mit unseren Tieren umgehen. Ich lade jeden Tierschützer ein, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und sich davon zu überzeugen, wie gut unsere Tiere gehalten werden. Viele haben eine Meinung, ohne sich wirklich zu informieren. Natürlich gibt es schwarze Schafe, aber die gibt es in jeder Branche. Dafür können wir nichts. Nicht jeder Zoo und jeder Zirkus ist gleich. Meine Tiere lieben den Applaus und machen gerne Zirkus. Davon bin ich überzeugt.

Sie arbeiten während Ihrer Shows mit Löwen und Tigern. Ist das nicht wahnsinnig gefährlich?

Absolut, Löwen und Tiger sind gefährliche Tiere. Aber gefährliche Situationen entstehen nur dann, wenn man keinen Respekt gegenüber den Tieren hat. Ich sehe mich als Teil der Gruppe – auch wenn ich in den Augen der Tiere wohl eher ein komischer Löwe bin. Ich bin nicht – wie viele denken – der Chef des Rudels. Dann müsste ich jeden Tag kämpfen und hätte keine Chance. In meiner Gruppe haben wir drei Chefs. Ich bin mehr so etwas wie der beste Freund.

Wie oft trainieren Sie mit den Tieren?

Löwen sind faule Tiere. Sie brauchen 18 bis 20 Stunden Ruhe am Tag und können sich etwa 15 bis maximal 40 Minuten am Stück konzentrieren. Deswegen probe ich mit ihnen immer nur ganz kurz, dafür oft. Bei zwei Vorstellungen am Tag muss man aufpassen, dass es für die Tiere nicht zu viel wird.

Worauf können sich die Besucher während der zweieinhalbstündigen Aufführung freuen?

Die ganze Show. Wir haben die beste Show und die besten Artisten. Der Zirkus ist in meinen Augen der letzte Ort, wo die ganze Familie unterhalten werden kann – ganz egal, ob man sechs oder 60 Jahre alt ist.

Wie sind Sie eigentlich zum Circus Krone gekommen?

Mein Vater betreibt einen Zoo in England und züchtet Löwen und Tiger. Ich habe lange Zeit im Zirkus meines Vaters gearbeitet, bevor ich mich mit einer eigenen Löwengruppe selbstständig gemacht habe. Seit 2001 bin ich beim Circus Krone engagiert, nachdem mich Scouts bei meinem Auftritt beim Zirkusfestival von Monte Carlo gesehen haben. Beim Circus Krone habe ich meine Frau Jana Lacey-Krone kennengelernt. Wir haben drei Kinder.

Rosenheim ist der Geburtsort von Siegfried Fischbacher.

Wir kannten die beiden sehr gut und waren eng miteinander befreundet. Im Juni war ich in ihrem Haus in Las Vegas, weil der Manager der beiden alles verkaufen wollte. Wir haben uns viel angeschaut, es waren wunderschöne Sachen dabei. Aber wir haben alles, was wir brauchen. Siegfried und Roy haben eine beeindruckende Geschichte. Die Rosenheimer können stolz darauf sein. Interview: Anna Heise

Hintergründe und Gewinnspiel

Artikel 3 von 10