Dringend nötige Präventionsarbeit für den Erhalt unserer Gebirgswälder

von Redaktion

Waldbrandgefahr steigt auch am Schwarzenberg in Kiefersfelden – Zunehmende Trockenheitsphasen verschärfen die Lage – Zahl der Einsätze steigt

Kiefersfelden – Über die Prävention in Zeiten steigender Waldbrandgefahr sprachen der Kreisbrandrat für Rosenheim, Richard Schrank, und Vertreter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Rosenheim auf der Waldbrandfläche am Schwarzenberg in Kiefersfelden.

Fünf Jahre ist es nun her, dass dort mit einem aufwendigen Feuerwehreinsatz der brennende Schutzwald oberhalb von Ramsau gelöscht wurde. Damals kämpften etwa 200 Einsatzkräfte gegen die Flammen. Schon allein der Hubschraubereinsatz kostete circa 320000 Euro. „Rund drei Hektar Schutzwald fielen dem Brand zum Opfer“, erklärt die Forstrevierleiterin Magdalena Bergmann. Glücklicherweise kamen keine Menschen zu Schaden. Bayernweit gibt es durchschnittlich 77 Waldbrände pro Jahr mit einer Zerstörung von ungefähr 60 Hektar Waldfläche – mit steigender Tendenz.

„Zunehmende Trockenheitsphasen mit teilweise extremen Temperaturen zu jeder Jahreszeit sind sicher ein Grund dafür“, so Förster Michael Luckas, Abteilungsleiter am AELF. Vor allem in südexponierten Hängen, die extreme Sonnenstrahlung erfahren, herrsche rasch hohe Waldbrandgefahr. Dabei sorgt ein hoher Nadelholzanteil noch mal für eine Vergrößerung des Risikos, da es in Nadelwäldern besonders viel und leicht entzündliches Brennmaterial gibt.

Nach Ansicht der anwesenden Experten sei es daher sinnvoll, die Wälder zur Waldbrandprävention in laubbaumreichere Mischwälder umzubauen. Ferner appellieren sie an Waldbesucher und Waldbesitzer, alles zu vermeiden, was einen Waldbrand auslösen könnte.

„Durch Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung kann arglosem Verhalten vorgebeugt werden“, erklärt Kreisbrandrat Schrank. Er verweist dabei auf die Hinweise in der Richtlinie zur Waldbrandabwehr des Landwirtschafts- und Innenministeriums. Demnach ist es verboten, im Wald selbst und in einer Nähe von 100 Metern davon offenes Feuer, wie bei Lagerfeuern oder beim Grillen üblich, zu entzünden. Häufig sind leichtfertig weggeworfene Zigarettenkippen Auslöser von Waldbränden. Es besteht sogar ein Rauchverbot im Wald, von 1. März bis 31. Oktober, was viele gar nicht wissen. Eine unterschätzte Brandursache sind Autos. Laut dem Kreisbrandrat kann sich trockenes Gras schnell durch den heiß gelaufenen Auspuff eines geparkten Autos entzünden.

Kritisch sehen die Fachleute auch das leichtfertige Anzünden von Daxenfeuern. Diese dienen dem Abbrennen von Ast- und Gipfelmaterial gefällter Bäume. „Wegen der Waldbrandgefahr und den vielfach negativen ökologischen Auswirkungen ist es empfehlenswert, möglichst darauf zu verzichten und Beseitigungsalternativen zu wählen“, erläutert Luckas. Meistens sei es sinnvoller, das Material zur Humusbildung im Wald zu belassen. Manchmal reicht auch ein Blitzschlag, wie vermutlich im Fall des Schwarzenberg-Brandes. Kreisbrandrat Schrank erklärte, dass es allen Einsatzkräften helfen würde, wüssten sie von vornherein, wo genehmigte Brauchtums- oder Daxenfeuer geplant sind. Durch eine rechtzeitige Anmeldung bei der Integrierten Leitstelle (ILS) unter www.daxenfeuer.de kann schnell und übersichtlich eine Zusammenstellung von Ort und Umfang der beabsichtigten Feuer erstellt werden. Eingehende Notrufe zu Rauchentwicklungen oder Feuer können so entsprechend zugeordnet und Fehlalarme reduziert werden. Die Anzahl der Einsätze ist nämlich laut Schrank stark gestiegen. Weniger Fehlalarmierungen bedeuten weniger unnötige Belastung der Einsatzkräfte.

Für die Experten ist klar, dass in Zeiten steigender Waldbrandgefahr alle Möglichkeiten zur Prävention genutzt werden sollten. Am Ende des Austauschs vereinbarten deshalb die Beteiligten eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen der Kreisbrandinspektion und der Forstbehörde.

Es sei wichtig, Bilder wie zuletzt von den Waldbränden im Mittelmeerraum oder Kanada zu vermeiden, um die Gebirgswälder mit ihren lebenswichtigen Aufgaben zu erhalten.

So verhält man sich richtig

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