Rosenheim – In der Region gibt es gleich zwei erfolgreiche Patientenlotsen-Projekte. Jetzt erhalten die beiden Projekte politisch kräftigen Rückenwind.
Vielen Patienten fehlt die Orientierung im weitverzweigten Gesundheitssystem. In einigen Modellregionen erhalten Patienten bereits heute professionelle Hilfe durch Patientenlotsen. Doch viele Menschen kennen das Angebot noch nicht und bisher werden die Lotsen nicht regelhaft durch die Krankenkassen finanziert. „Das soll sich ändern“, so Elmar Stegmeier.
Stegmeier hat vor zwei Jahren das Koordinierungsbüro Gesundheit entwickelt. Die Patientenlotsen des Koordinierungsbüros Gesundheit organisieren für überforderte Patienten in Abstimmung mit den Hausärzten, dass diese alle Unterstützungsangebote und Leistungen des Gesundheits- und Sozialwesens schnell wahrnehmen können. Die Überforderung kommt meist zustande, weil die Folgen von Mehrfacherkrankungen, plötzlichen schweren Erkrankungen und soziale Themen den Menschen hilflos werden lassen.
Das Koordinierungsbüro Gesundheit fungiert wie eine Leitstelle für Menschen in gesundheitsbezogenen Komplexsituationen auf Landkreis- beziehungsweise Stadtebene. Es kann sich jeder Betroffene dort melden, meist erfolgt dies aber durch Hausarzt, Pflegedienst, Sozialämter oder durch Angehörige. Die Unterstützung erfolgt unabhängig vom Alter und ist für die Patienten kostenfrei.
Der Landkreis Rosenheim war die erste Modellregion in Bayern. Landrat Otto Lederer unterstützte das Projekt von Anfang an: „Das Koordinierungsbüro Gesundheit hat sich in den vergangenen anderthalb Jahren als Anlaufstelle für unterstützungsbedürftige Menschen in Stadt und Landkreis Rosenheim etabliert. Diese Erfahrungen fließen nun in den Austausch zum Tag der Patientenlotsen in Berlin ein und können so ein positives Signal dafür setzen, dass das Pilotprojekt auch nach Ablauf der Förderphase im kommenden Jahr fortgesetzt wird.“
Der kindliche Schlaganfall ist in Deutschland eine seltene Erkrankung. Die Kinder und deren Familien sind häufig überfordert. An der Schön-Klinik Vogtareuth gibt es daher ein Schlaganfall-Kinderlotsen-Projekt zusammen mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Lotsin Corinna Eitel begleitet betroffene Kinder und deren Familien. Diese Unterstützung ist auch für Professor Dr. Steffen Berweck, Chefarzt des Fachzentrums für pädiatrische Neurologie, Neuro-Rehabilitation und Epileptologie der Schön-Klinik Vogtareuth, der entscheidende Mehrwert: „Trotz der hervorragenden medizinischen Expertise im Haus haben wir den unbedingten Bedarf für eine Kinderlotsin gesehen. Frau Eitel hilft den Familien dabei, dass sie nach ihrem Klinikaufenthalt die nötigen Netzwerke für die weitere Versorgung ihrer Kinder aufbauen können.“