So viel kostet die Tasse Glühwein

von Redaktion

Je kälter es wird, desto mehr steigt die Lust auf Glühwein, Punsch und Co. Doch wie viel müssen Christkindlmarktbesucher heuer für den wärmenden Genuss bezahlen? Die OVB-Heimatzeitungen haben bei Veranstaltern und Standbetreibern in der Region nachgefragt.

Rosenheim – Nach dem goldenen Herbst in der Region wird es nun kühler und winterlicher. Und damit kommt auch so langsam die Weihnachtsstimmung auf – oder zumindest die Lust auf Heißgetränke. Die sind auch auf den Christkindlmärkten der absolute Kassenschlager. Was die Standbetreiber freut, dürfte die Besucher aber auch ab und an im Geldbeutel schmerzen. Denn in Städten wie München oder Salzburg muss man teils schon sechs bis sieben Euro für eine Tasse Glühwein hinblättern. Wir haben nachgefragt, ob Besucher auf den Christkindlmärkten in der Region mit ähnlichen Preisen rechnen müssen.

Gute Nachrichten
in Rosenheim

In Rosenheim gibt es für die Christkindlmarktfans eine gute Nachricht: Solch horrende Preise wie in München oder Salzburg rufen die Schausteller hier noch nicht auf. Teils gibt es sogar trotz der hohen Inflation keine Preissteigerung. So beispielsweise auf dem Rosenheimer Christkindlmarkt. Der Wirtschaftliche Verband hat für dieses Jahr die Obergrenze für eine Tasse Glühwein bei vier Euro gesetzt – wie auch schon im vergangenen Jahr. Mehr dürfen die Standbetreiber nicht verlangen. Kinderpunsch darf maximal 2,80 Euro kosten. Günstiger war es zuletzt vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019.

Damals kostete eine Tasse Glühwein noch 3,50 Euro. Beschwerden von den Schaustellern, welche die ja dennoch höheren Kosten zu tragen haben, habe es deshalb aber nicht gegeben, erklärt Klaus Hertreiter vom Wirtschaftlichen Verband Rosenheim.

Wasserburg:
Preise bis zu 4,50 Euro

Ein bisschen teurer kann es dagegen in Wasserburg werden. Hier können die Verkäufer – je nach Sorte und Geschmack – bis zu 4,50 Euro verlangen. Das teilt SAS Veranstaltungen, Betreiber des größten Glühweinstandes am Christkindlmarkt, auf Anfrage des OVB mit. Angeboten werden aber auch Sorten für 3,50 Euro. Im vergangenen Jahr mussten Besucher in Wasserburg im Schnitt vier Euro für eine Tasse Glühwein zahlen.

In Prien gibt es
einen Richtpreis

Eine ähnliche Preisspanne gibt es auf dem Christkindlmarkt in Prien am Chiemsee. Dort hat das Tourismusbüro Prien einen Richtpreis von vier Euro für Glühwein und 3,50 Euro für Kinderpunsch festgelegt. Wie viel die Verkäufer dann am Ende aber wirklich verlangen, liegt in deren eigenem Ermessen, wie eine Sprecherin des Tourismusbüros auf Anfrage erklärt. Manche würden besondere Glühweine verkaufen und für diese könnten sie auch fünf Euro verlangen.

Beim Christkindlmarkt auf der Fraueninsel ist die Preisgestaltung sogar noch freier. Dort dürfen lediglich Insulaner Glühwein ausschenken – und auch selbst entscheiden, wie viel sie dafür verlangen. Ein Limit gibt es hier nicht. Auf OVB-Anfrage erklärt Michael Leiner vom Klosterwirt, dass die Tasse Glühwein bei ihm in diesem Jahr 4,50 Euro kosten wird. Der Kinderpunsch liegt bei einem Preis von 3,50 Euro. Beide Getränke sind damit im Vergleich zum Vorjahr um 50 Cent teurer.

In Aibling stimmen sich Standbetreiber ab

In Bad Aibling standen zum Zeitpunkt der Anfrage des OVB noch keine Preise fest. Klar ist aber: Jeder Aussteller darf hier frei über seinen Glühweinpreis entscheiden. Die Kosten für eine Tasse können also von Stand zu Stand variieren. Dennoch stimmen sich in der Kurstadt die Standbetreiber in der Regel untereinander ab.

Preisentwicklung
im Supermarkt

Während der Preis auf den Christkindlmärkten in der Region nur moderat oder sogar gar nicht ansteigt, sieht es im Einzelhandel anders aus. „Wir haben ungefähr zwischen fünf und zehn Prozent Preisanstieg“, erklärt Franz Stettner junior im Gespräch mit dem OVB. Die Firma Stettner ist der größte Glühwein-Produzent in der Region und beliefert neben dem Einzelhandel auch zahlreiche Weihnachtsmärkte sowie die Allianz-Arena in München.

Enorme Teuerung beim Glas

Im vergangenen Jahr mussten Verbraucher im Supermarkt zwischen 2,50 Euro und drei Euro für eine Flasche Stettner-Glühwein bezahlen. In diesem Jahr sind es zwischen 3,20 und 3,50 Euro für den Liter. Die Ursachen für die Preissteigerung sind vielfältig. Einerseits ist die Verpackung laut Stettner erheblich teurer geworden. Zudem galt die Ukraine bisher als einer der größten und auch günstigsten Glasflaschenproduzenten Europas. Aufgrund des Ukraine-Krieges sind die meisten Betriebe dort jedoch ausgefallen. Die übrigen Glasflaschenhersteller haben zudem mit den enorm hohen Gaspreisen zu kämpfen, was den Produktpreis ebenso nach oben treibt.

Auf der anderen Seite ist auch der Preis der Rohstoffe für den Glühwein gestiegen – sowohl Zucker, Gewürze, Säfte als auch der Wein sind teurer geworden. Für Glühwein wird Stettner zufolge ein kräftiger Wein benötigt. Diesen bezieht die Kolbermoorer Firma aus Süditalien, wo in diesem Jahr die Ernte zunächst unter starker Nässe und dann unter enormer Hitze gelitten hat. Weitere Preistreiber waren außerdem die Transportkosten, die durch die hohen Spritpreise ebenso angestiegen sind.

Aus all diesen Gründen musste Stettner auch beim Verkauf an die Schausteller an der Preisschraube drehen. Beschwerden über die Teuerung gab es deshalb aber zu Franz Stettners eigener Überraschung keine. „Meistens feilscht man ja bis zum Schluss. Aber aktuell ist vollstes Verständnis da – was mich selbst irgendwo wundert.“

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