Was hat Übersee mit Raumfahrt zu tun?

von Redaktion

Unternehmen informiert über „Masterplan“

Übersee – „Wir wollen Ihnen zeigen, wer wir genau sind“, sagte Gerald Mayer, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens AMAG Austria Metall AG beim Firmentag am 23. November. Er und weitere Mitglieder des Vorstands luden daher zum Standort in Übersee ein. Vor Ort waren weitere Vertreter des Unternehmens, Übersees Bürgermeister Herbert Strauch sowie Mitglieder des Gemeinderats.

Nach den Grußworten von Mayer folgte ein Vortrag von Dr. Helmut Kaufmann. Dieser hat bis Ende 2023 das Amt als Technikvorstand inne, ab dem 1. Januar wird er der neue Vorstandsvorsitzende. Kaufmann brachte seinen Gästen die Firma näher.

Erste Phase in Übersee
abgeschlossen

Die AMAG Austria Metall AG hat ihren Hauptsitz in Ranshofen in Österreich. Vertreten ist sie zudem in Karlsruhe und Kanada. Im Oktober 2020 erwarb das Unternehmen 70 Prozent von Aircraft Philipp in Übersee, seit Beginn des Jahres 2022 ist AMAG die Alleineigentümerin. Mit dieser vollständigen Übernahme änderte sich auch der Firmenname von Aircraft Philipp auf AMAG components.

Spezialisiert ist das Unternehmen auf die Herstellung von Primäraluminium (Aluminium, das in reiner Form aus Aluminiumerz hergestellt wird) sowie Guss- und Walzprodukte aus Aluminium. „Zum Beispiel ist in jedem Ski ein Aluminiumteil von AMAG verbaut“, sagte Peter Kellner, einer der Geschäftsführer am Standort Übersee. Außerdem werden Teile für die Automobil- und Verpackungsindustrie hergestellt, ein besonderer Fokus liegt aber auf einbaufertigen Komponenten für die Luft- und Raumfahrtindustrie. Ebenso aus Aluminium, aber auch aus Titan.

Zur  weiteren Entwicklung des Geschäfts an den beiden deutschen Standorten befindet sich aktuell ein „strategischer Masterplan“ in Umsetzung, wie Kaufmann informierte. In Übersee habe man die erste Phase in diesem Jahr abgeschlossen. „Dazu gehört einmal die Ablaufoptimierung und zum anderen das Sortieren vom Produktportfolio.“ So habe das Unternehmen in Infrastrukturprojekte investiert, ebenso in die Automatisierung, neue Anlagen sowie die Optimierung des Materialflusses. Wie diese Investitionen genau aussehen, verdeutlichte Geschäftsführer Kellner bei einem Rundgang durch die Fertigung. Kleine Bearbeitungsmaschinen wurden durch größere und hochwertigere Maschinen ersetzt, auch durch Fertigungsstraßen, in denen mehrere Arbeitsschritte ausgeführt werden können. So will das Unternehmen dazu beitragen, mehr Qualität und Sicherheit im Luftverkehr zu garantieren.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Nachhaltigkeit. Wie Kaufmann erklärte, werde im Werk Ranshofen das Vormaterial hergestellt, das in Übersee dann weiterbearbeitet wird. Aber nicht nur das: Aluminium-Abfälle, wie zum Beispiel Späne, werden von Übersee wieder nach Ranshofen gebracht, und zu hochwertigen Walzprodukten verarbeitet. „Damit können wir wertvolle Rohstoffe und Energie einsparen und entsprechend CO2-Emissionen reduzieren“, sagte Kaufmann. Jetzt soll der Masterplan in die nächste Phase gehen. Die beinhaltet zusätzliche größere Anlagen, „aber auch in eine neue Lehrwerkstatt wollen wir investieren“, sagte Kaufmann. Sehr zur Freude von Übersees Bürgermeister Herbert Strauch. Für ihn sei es „sehr beruhigend“, zu sehen, dass ein so großes Unternehmen zukunftsorientiert arbeitet. „Vor allem, dass für die jungen Leute Perspektiven geschaffen werden“, betonte Strauch.

Eine Sache bereitet jedoch noch Herausforderungen: Das Unternehmen kann in Übersee nicht wachsen, zumindest nicht an diesem Standort. Unter anderem ein Wasserschutzgebiet mache die Erweiterung des Standortes nicht möglich. Strauch teilte aber mit, die Gemeinde habe andere potenzielle Entwicklungsflächen für Gewerbe. „Da kann ich mir vorstellen, dass wir sie für Unternehmen nutzen können, die bereits in der Region verwurzelt sind.“ Von Strauch sowie von Kaufmann kam der Wunsch des regelmäßigen Austauschs zwischen dem Unternehmen und der Gemeinde. Auch das soll in Zukunft umgesetzt werden.

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