Hinweise auf weitere Missbrauchsfälle

von Redaktion

Schock in Babensham: Auch hier soll es in den 60er- und 70er-Jahren zu Missbrauchsfällen gekommen sein. Im Verdacht: ein 2003 verstorbener Pfarrer, der in der Gemeinde tätig war.

Babensham – In der Abendmesse am vergangenen Samstag und im Sonntagsgottesdienst hat Pfarrer Thomas Weiß in Babensham einen Brief der Erzdiözese verlesen. Darin informiert Generalvikar Christoph Klingan darüber, dass die Erzdiözese in den vergangenen Jahren von fünf Personen aus Babensham Hinweise erhalten habe, wonach diese im Kindes- und Jugendalter sexuell missbraucht worden seien.

„Hinweise glaubhaft
und plausibel“

Tatverdächtig sei ein 2003 verstorbener Priester, der in Babensham als Pfarrer tätig gewesen sei, so der stellvertretende Pressesprecher der Erzdiözese München und Freising, Dr. Christoph Kappes, auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen. „Für die Erzdiözese sind die Hinweise auf die Taten, die sich Mitte der 60er- bis Mitte der 70er-Jahre ereigneten, glaubhaft und plausibel“, heißt es. Deshalb jetzt der Aufruf des Generalvikars Christoph Klingan an mögliche Missbrauchsbetroffene, sich zu melden. Den Zeitpunkt der Veröffentlichung habe die Erzdiözese mit den Betroffenen abgestimmt.

Der Generalvikar sei „erschüttert über die Taten und insbesondere das Leid der Betroffenen“ und versichere, „alles in unserer Macht Stehende zu tun, um die Ausübung sexueller Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen zu verhindern“. Klingan ermutige mögliche weitere Betroffene und auch Dritte, die Hinweise auf ein Missbrauchsgeschehen geben könnten, sich bei den unabhängigen Ansprechpersonen für Verdachtsfälle von sexuellem Missbrauch in der Erzdiözese zu melden.

Pfarrgemeinderat
ermutigt Betroffene

Dazu ermutigt auch Elisabeth Christlhuber, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates von Babensham. Bisher habe sich noch niemand an das Gremium gewandt, um Missbrauchserfahrungen aus dieser Zeit mitzuteilen, teilt sie auf Anfrage mit. Jetzt gelte es abzuwarten, ob sich Betroffene melden würden. „Auch der Pfarrgemeinderat wird sich mit Sicherheit intensiv mit der Thematik beschäftigen“, sagt sie.

Den vom Pfarrer im Auftrag der Erzdiözese verlesenen Aufruf hätten die Messe- und Gottesdienstbesucher ruhig zur Kenntnis genommen. Christlhuber verweist an die Ansprechpartner für Verdachtsfälle und ihre Aufarbeitung bei der Diözese, die Adressen seien auch im Aushang an der Kirche und am Pfarrhaus zu lesen.

Bei den unabhängigen Ansprechpartnern gebe es Unterstützungsangebote, außerdem seien noch externe Fachleute im Boot, die auf unterschiedliche Weise helfen würden, so Pressesprecher Christoph Kappes.

In der Erzdiözese gebe es zudem eine eigene Stabsstelle für die Thematik. Auch Anträge für die Anerkennung des erlittenen Leids könnten bei den unabhängigen Stellen gestellt werden. Betroffene würden regelmäßig zu „Tagen der Begegnung“ eingeladen, an denen in der Regel Kardinal Reinhard Marx, der Generalvikar und weitere Vertreter der Erzdiözese teilnehmen würden.

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