„Hannelore war unser Schutzengel“

von Redaktion

Wie Sänger Heino nach einem Reifenplatzer in einer Rettungswache der Ambulanz Rosenheim strandete

Flintsbach – Damit hätten die Einsatzkräfte der Ambulanz Rosenheim nicht gerechnet: In der Nacht auf Sonntag, als sich die Lage nach dem plötzlichen Wintereinbruch in der Region etwas beruhigt hatte, warteten die Sanitäter gerade auf den nächsten Einsatz – da rollte ein schwarzer Bentley auf den Hof. „Unsere Rettungswache liegt unweit der Inntalautobahn und ist auch in der Nacht gut sichtbar“, berichtet Matthias Fischer, Sprecher der Ambulanz Rosenheim gegenüber den OVB-Heimatzeitungen.

Panne auf dem
Rückweg von Konzert

Aus dem Wagen stiegen Schlagersänger Heino, seine Gesangspartnerin Anita Hegerland und sein Manager. Der 84-Jährige hat vor gut vier Wochen seine Frau Hannelore verloren. Dennoch hatte er sich dagegen entschieden, seine geplante Tournee abzusagen. Stattdessen widmet er diese nun seiner verstorbenen Frau. Wie die Bild-Zeitung berichtet, war er in der Nacht auf Sonntag auf dem Rückweg von einem Kirchenkonzert in Hausham in seine Wahlheimat nach Kitzbühel. Auf Höhe der Autobahnausfahrt Brannenburg sei dann ein Reifen geplatzt. Dennoch habe es der Manager geschafft, den Wagen unbeschadet von der Autobahn zu lenken. „Sie haben unser hell beleuchtetes Gebäude gesehen und Zuflucht gesucht“, berichtet Matthias Fischer.

Für die Sanitäter sei es purer Zufall gewesen, dass es zu dem nächtlichen Besuch kam. Nach einem kurzen Gespräch luden die beiden diensthabenden Sanitäter Gabriel Mayer und Manuel Huber den Sänger angesichts der Minusgrade in ihre Küche ein.

Für etwa anderthalb Stunden, bis der Abschleppdienst anrückte, setzte man sich mit Kaffee zusammen. Die Stimmung sei „herzlich“ gewesen, der Schlagersänger habe sich sehr dankbar gezeigt. „Glücklicherweise kam während des Besuchs von Heino kein Alarm, denn dann hätte unsere Rettungswagen-Besatzung ausrücken müssen“, sagt Fischer.

„Kann für mich kein
Zufall gewesen sein“

Und auch der Sänger zeigte sich erfreut: „Hannelore war in dieser Nacht unser Schutzengel! Ich glaube fest daran, dass sie im Himmel über mich wacht. Denn dass hier bei diesen Wetterverhältnissen nicht Schlimmeres passiert ist, kann für mich kein Zufall gewesen sein. Ebenso, dass die Rettungszentrale so nah war. Ich weiß nicht, was wir in dieser eisigen Kälte sonst gemacht hätten“, sagte er gegenüber der Bild.

Es sei ein sehr nettes und herzliches Gespräch mit dem prominenten Gast gewesen. Man habe sich über Gott und die Welt unterhalten können, berichtet die Besatzung. „Keine Spur von Überheblichkeit, sondern eine offene Unterhaltung wie mit jedermann.“

Überraschung krönte
einsatzreichen Tag

Für Mayer und Huber sei es keine große Sache gewesen. „Wir sind immer gastfreundlich, egal wer bei uns vor der Tür steht und Hilfe braucht“, sagen die Sanitäter. Dennoch sei es eine sehr spannende Begegnung am Ende eines besonders einsatzreichen Tages gewesen.

Aufgrund des starken Schneefalls war die Ambulanz Rosenheim laut Fischer am Samstag mit zusätzlichen Fahrzeugen und ihrer Schnelleinsatzgruppe Transport im Einsatz. Der Rettungsdienst sei durch das Schneechaos an seine Kapazitätsgrenze gelangt. Tina Blum

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