Tier und Landwirt soll es gut gehen

von Redaktion

Rosenheimer Milchviehtag gibt Anregungen für die Herausforderungen der Zukunft

Rosenheim – Zahlreiche Landwirte und Hofnachfolger folgten der Einladung des Verbands für landwirtschaftliche Fachbildung Rosenheimer Land (vlf) und des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim (AELF) zum Milchviehtag im Gasthof Höhensteiger in Westerndorf-St. Peter. Sepp Grandl, Vorsitzender des vlf Rosenheimer Land, sieht die Veranstaltung als gute Möglichkeit, sich für künftige Herausforderungen Denkanstöße zu holen und sich über Neues auszutauschen.

Im ersten Vortrag ging Georg Baumann, Fütterungsberater vom Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung (LKV), auf die Besonderheiten im Jahr 2023 ein, hochwertiges Grundfutter trotz schwieriger Witterungsverhältnisse zu gewinnen. Das nasskalte Frühjahr habe einen heiklen Erntebeginn beschert. Herausforderungen brachten auch Sturm und Hagel mit sich. Die Landwirte mussten teils 30 Prozent Ernteverlust bei der Maisernte in Kauf nehmen. Die Hitzewelle im August und September sei eine Belastung für Mensch und Tier gewesen. Baumann betonte die Wichtigkeit von Ventilatoren in Ställen und von Unterständen für Weidetiere und wies auf die notwendige Parasitenbekämpfung insbesondere bei Weide- und Almtieren für die Gesundheit der Rinder hin.

Dr. Hans-Jürgen Seufferlein, Geschäftsführer des Verbandes der Milcherzeuger Bayern, sprach zum Thema „Die Zukunft der Milchwirtschaft in unserer Grünlandregion“.

Handel und Verbraucher würden vermehrt auf Tierwohl und Nachhaltigkeit achten, das Kaufverhalten werde aber auch durch den Preis gesteuert. Die Milchanlieferung in Deutschland nehme seit einigen Jahren um etwa 0,8 bis ein Prozent jährlich ab. Auch die Nachfrage nach Biomilch sei zurückgegangen, was eine verringerte Preisspanne zwischen biologisch und konventionell erzeugter Milch zur Folge hatte. Der Bio-Markt sei weiterhin schwer einschätzbar. Neben dem Trend zu pflanzlichen Ersatzprodukten statt Frischmilch wirkt sich auch die Diskussion um Klima und Tierhaltung auf den Milchmarkt aus. Das angekündigte Verbot der Anbindehaltung ist laut Seufferlein ein „heißes Thema“. In Bayern wären rund 13000 kleinere Betriebe betroffen. Eine Möglichkeit für diese, eine tierwohlgerechtere Haltung zu schaffen, könnte die sogenannte Kombi-Haltung sein. Diese bietet den Rindern mindestens 120 Tage pro Jahr Auslauf in Form von Weide, Laufhof und/oder Buchten. Die konkreten Regelungen seien in der politischen Diskussion bei der Neugestaltung des Tierschutzgesetzes. Vonseiten des Lebensmitteleinzelhandels besteht hier großer Druck auf die Politik. Dr. Seufferlein gab daher die klare Empfehlung zum Laufstall. Landwirt August Spötzl berichtete im Vortrag „Mein Stallbau: vom Projekt zur Realisation“ von den Herausforderungen, denen er gegenüberstand. Er startete mit der provokanten Frage „Sind unsere Ställe zu billig?“. Seiner Ansicht nach würden bei der Planung eines Laufstalls oft wichtige Details übersehen. Es gehe immer um die Kernfragen „Wie geht es der Kuh?“ und „Wie geht es dem Bauern?“ mit dem neuen Stall.

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