Reit im Winkl – Besser kann man sich einen Start in die Wintersaison eigentlich nicht vorstellen. An einer stark verschneiten Winklmoosalm und bei strahlendem Sonnenschein gab die frischgebackene neue Tourismusministerin Michaela Kaniber den Startschuss für die bayerische Wintersportsaison. Gerade die heftigen Schneefälle am vergangenen Wochenende sorgten für beste Voraussetzungen auf den noch jungfräulichen Pisten. Denn offiziell beginnt die Wintersaison am Freitag (8. Dezember). „Egal ob Ski alpin, Rodeln, Schneeschuhwandern oder ein Glühwein auf der Hütte – die bayerischen Skigebiete haben für jeden Geschmack das passende Angebot“, sagte die Ministerin.
265 Skigebiete
im Freistaat
Das Skigebiet an der Winklmoosalm im Gemeindegebiet von Reit im Winkl wurde dabei nicht willkürlich als Ort des Saisonauftakts gewählt. Im Freistaat gibt es 265 Skigebiete. Das größte davon, mit einer Pistenlänge von 44 Kilometern, ist eben das Skigebiet Winklmoosalm-Steinplatte. Bereits seit 1951 ist das Gebiet per Gondelbahn erschlossen. Es steht durch die Bandbreite der Aktivitäten am Berg stellvertretend für das bayerische Winterangebot, das in seiner Vielfältigkeit auf unterschiedlichste Zielgruppen ausgerichtet ist.“
Den Auftakt begleitete auch Viktoria Rebensburg. Die Skirennläuferin und Olympiasiegerin bezeichnete sich selbst als Kind des Winters und kann es kaum erwarten, endlich wieder sportlich im Schnee aktiv zu sein. „Besser hätte der Winter nicht starten können“, sagte Rebensburg. „Ich habe schon die ersten Menschen in den Langlaufloipen gesehen: da ging es teilweise zu, wie auf der A8. Da sieht man, wie sehr sich die Menschen nach dem Wintersport sehnen und das Angebot annehmen.“ Ihre sportliche Karriere hat sie mittlerweile beendet und setzt sich nun für die Nachwuchsarbeit ein. „Gerade für Kinder ist es sehr wichtig, in Vereinen eingebunden zu sein. Besonders nach Corona. Ich engagiere mich selber für Kindergesundheit.“ Besonders in dieser schnelllebigen Zeit solle der Kontakt zur Natur nicht verloren gehen. Orte wie Reit im Winkl oder auch ihre Heimat am Tegernsee hätten Tradition für den Wintersport. „Da ist die Infrastruktur perfekt vorhanden und es wäre verheerend, wenn man das nicht nutzen würde. Wir freuen uns alle auf einen echt coolen Winter“, so Rebensburg.
Oswald Pehel, Geschäftsführer Tourismus Oberbayern München und Veranstalter des Saisonauftakts, zeigt sich erfreut über den guten Start zur neuen Saison. „Es ist ein ganz wichtiges Signal der neuen und ersten Tourismusministerin für die Wertigkeit des Skistandorts Oberbayern, dem Wintertourismus den Rücken zu stärken“, sagte Pehel. „Gerade Diskussionen rund um die Nachhaltigkeit, Beschneiung und den Klimawandel haben in den vergangenen Jahren die Branche sehr negativ präsentiert.“
Das Thema Nachhaltigkeit war auch Michaela Kaniber wichtig. „Es wird eine spannende, aber auch eine herausfordernde Zeit. Aber wir legen trotzdem größten Wert darauf, das zu nutzen, was wir vor Ort haben“, sagte sie. Besonders was den Bereich der Beschneiung der Pisten betrifft, zieht sie einen Vergleich zu den Nachbarländern. Italien beispielsweise beschneie 90 Prozent seiner Skipisten, in Bayern seien es lediglich 25 Prozent, und der Strom dafür sei zu dreiviertel aus regenerativen Energien. „Deswegen kann ich nur allen den Rat geben: Nutzen Sie die kurzen Wege, bleiben Sie in Bayern und in der Umgebung – das bedeutet wahre Nachhaltigkeit“, so Tourismusministerin Kaniber. Sie habe auch kein Verständnis dafür, dass Skifahrer immer wieder an den Pranger gestellt und als Klimasünder hingestellt werden. Niemand müsse sich für dieses Vergnügen schämen, niemand müsse ein schlechtes Gewissen haben. „Wir brauchen kein Ski-Shaming!“, sagte Kaniber. Der Wintertourismus ist wichtig für ganz Bayern, aber besonders für Oberbayern. Da waren sich alle Beteiligten mehr als einig. Der Tourismus diene auch der Wertschöpfung vor Ort. „Man darf nicht vergessen, dass jeder Euro, der über die Seilbahn hereinkommt, letztendlich fünf Euro in der Wertschöpfung auslöst, im Bereich der Gastronomie und des Einzelhandels“, so Kaniber. Den „Machern“ der Tourismusbranche gebühre deswegen große Wertschätzung, denn ihr Einsatz und ihre Leistung seien nicht selbstverständlich. Denn auch hinter den Kulissen des Wintersports tragen viele dazu bei. „Das Gebiet der Winklmoosalm ist seit Jahrhunderten in Privatbesitz und wird von den Almbauern zur Verfügung gestellt“, sagte Matthias Schlechter, der Bürgermeister von Reit im Winkl.
Wedeln ab dem
heutigen Freitag
Es gäbe wenig, was so nachhaltig sei, wie Almbauernwirtschaft. „Die wird immer an die nächste Generation weitergegeben und weiterentwickelt. Deswegen sieht das hier auch so aus, wie es jetzt ist.“
Noch waren die Pisten leer, aber das wird sich am kommenden Wochenende mit Sicherheit ändern, wenn die Skisaison losgeht. Offiziell beginnt sie am Freitag (8. Dezember), im Skigebiet Winklmoosalm-Steinplatte dann am Samstag.