Traunstein/Ampfing – Nach dem verheerenden Schleuserunfall, bei dem im Oktober sieben Menschen, darunter ein sechsjähriges Kind, auf der A94 ihr Leben verloren, sitzt der Fahrer noch immer in Untersuchungshaft. Gegen den 24-Jährigen wird wegen Verdachts auf siebenfachen Mord, 15-fachen versuchten Mord, Einschleusen mit Todesfolge und weitere Delikte ermittelt – und zwar auf Hochtouren, wie die Staatsanwaltschaft Traunstein auf OVB-Anfrage betonte. „Allerdings handelt es sich um ein sehr komplexes Ermittlungsverfahren, das aufwendige Ermittlungsmaßnahmen erfordert“, sagte Pressesprecher Dr. Rainer Vietze. Insbesondere sei ein Sachverständigengutachten in Auftrag gegeben worden. Die Erstellung habe begonnen, werde aber „sicher noch mindestens mehrere Wochen“ in Anspruch nehmen. Gleiches gelte für das psychiatrische Gutachten hinsichtlich des Tatverdächtigen. Nach Eingang der Gutachten und Abschluss der Ermittlungen werde die Staatsanwaltschaft verfügen, wie das Verfahren weitergehe. Wann möglicherweise Anklage zum Schwurgericht Traunstein erhoben wird, sei nicht abzusehen.
Der Schleuser hatte bei einem Fluchtversuch vor der Polizei am frühen Morgen des 13. Oktober an der Anschlussstelle Ampfing-Waldkraiburg die Kontrolle über seinen Mercedes Vito verloren. An Bord waren 22 Geflüchtete mit syrischer beziehungsweise türkischer Staatsangehörigkeit. Das völlig überladene Fahrzeug überschlug sich. Mehrere Insassen wurden aus dem Wagen geschleudert. Für sieben Menschen, darunter das Kind, kam jede Hilfe zu spät. Ein Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Mühldorf erließ am Freitag, 14. Oktober, auf Antrag der Staatsanwaltschaft Traunstein den Untersuchungshaftbefehl. kd