War es Brandstiftung aus Eifersucht?

von Redaktion

Großfeuer in Wasserburg: Prozessbeginn

Wasserburg – Fronleichnam, 8. Juni: 13 Stunden löschen 200 Einsatzkräfte aus dem Altlandkreis Wasserburg am Weberzipfel einen Großbrand. Ein Feuer, mutmaßlich gelegt von Ömür A. Davon ist zumindest die 7. Strafkammer des Landgerichts Traunstein überzeugt. Seit gestern muss er sich vor Gericht verantworten.

Wie überzeugt das Gericht von seiner Schuld ist, macht Vorsitzende Richterin Christina Braune zu Anfang der Verhandlung klar. Die Beweislast sei erdrückend, so Braune. „Sie waren nachweislich am Tatort.“ Zudem sei A. von einem Freund gefragt worden, ob er den Brand gelegt habe und er habe geantwortet: „Ich habe Rom angezündet.“

Ein Geständnis lehnt der zweifache Vater Ömür A. an diesem ersten Prozesstag dennoch ab – obwohl es strafmildernd auf die „drohende empfindlich hohe Haftstrafe“ wirken würde, wie Richterin Braune mehrfach betont. Über seinen Anwalt Dr. Markus Frank lässt er ausrichten, dass er sich an nichts erinnern könne. Er sei in dieser Nacht alkoholisiert gewesen und habe unter Drogeneinfluss gestanden.

Nach Überzeugung von Staatsanwalt Moritz Winhart war es wohl Eifersucht, die A. zu der Tat getrieben habe. Als die Liebesbeziehung mit Nina S., der Bewohnerin des ausgebrannten Hauses am Weberzipfel, im Frühjahr 2023 zu Bruch gegangen sei, habe er mehrfach versucht, ein Treffen mit ihr zu erzwingen. Auch am Tatabend sei dies so gewesen. Aus Eifersucht sei der Angeklagte schließlich in die Wohnung von Nina S. eingedrungen und habe das Feuer gelegt. Der Brand habe sich verbreitet und einen Schaden von mehr als 2,4 Millionen Euro angerichtet.

S. berichtet als Zeugin über massive Gewalt in der Beziehung. „Er hat mich regelmäßig grün und blau geschlagen“, sagt sie. Vor allem unter Alkohol- und Kokaineinfluss sei er aggressiv gewesen. Auch in der Tatnacht soll der Angeklagte Alkohol getrunken haben, so schildern es Zeugen. Kernfrage am ersten Prozesstag: Wie viel Alkohol und Drogen hatte Ömür A. konsumiert? Konnte er sich selbst noch steuern?

Der Prozess wird am 20. Dezember fortgesetzt. Sophia Huber

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