Rosenheim/Weilheim – Eigentlich war das Wetter perfekt, und auch der Wasserstand an der Ammer vielversprechend, als eine Gruppe von Kajakfahrern aus Rosenheim einen Ausflug in den Landkreis Weilheim-Schongau unternahm. Doch für einen elfjährigen Buben endete die Tour auf dem Fluss tödlich. Auf Höhe der Eichelsbacher Brücke kenterte der Jugendliche in einer langgezogenen Rechtskurve, die durch die vorausfahrende Gruppe bereits mit Wurfsack abgesichert war.
Das Problem: Der Elfjährige verfing sich unterhalb der Wasseroberfläche an einem unbekannten Hindernis. Zwar griff der Jugendliche den sofort geworfenen Wurfsack. Doch weder der Sicherungsmann, noch die später eintreffenden Rettungskräfte konnten den Kajakfahrer rechtzeitig herausziehen. Der vor Ort anwesende Notarzt konnte daraufhin nur noch den Tod des Jugendlichen feststellen. So zumindest beschreibt es der Vorstand des Kajak Klubs Rosenheim (KKR) mehr als zwei Monate nach dem Unglück. Dazwischen ermittelte die Staatsanwaltschaft München II, um herauszufinden, ob jemand aus der Gruppe für den tragischen Unfall verantwortlich war. Dafür wurden insbesondere Zeugen ermittelt und vernommen, relevante Beweismittel, wie das Kajak oder die Bekleidung, sichergestellt und sogar eine Obduktion durchgeführt.
Auch der Kajak-Ausbilder Neil Newton Taylor schätzte die Lage am 20. Mai auf der Ammer ein. Demnach handelt es sich generell um einen mäßig schwierigen Fluss mit überwiegend freier Durchfahrt und kleineren Hindernissen. Eigentlich kein Problem für einen ausgebildeten Jugendlichen. Sein Fazit: „Wenn dann etwas passiert, ist oft ganz viel Pech dabei.” Dementsprechend wurde durch die Staatsanwaltschaft auch kein Ermittlungsverfahren gegen konkrete Personen eingeleitet. Übrig bleibt somit nur ein tragischer Unfall, der nicht nur die Beteiligten in Trauer und Schock zurücklässt – die Anteilnahme ist riesengroß.
Korbinian Sautter