„InnKlinikum“ steckt tief in der Schuldenfalle

von Redaktion

Geriatrie Haag und Schmerztherapie Mühldorf fallen weg

Mühldorf/Altötting – Das Jahr 2023 war für das „InnKlinikum Altötting und Mühldorf“ und den Landkreis Mühldorf kein leichtes. Bereits im Juli kündigte Landrat Max Heimerl im Rahmen der Bürgerversammlung in Neumarkt-St.Veit an, dass das Krankenhaus-Defizit nicht bei 22,5 Millionen Euro bleiben würde. Aufgeteilt auf die beiden Landkreise Mühldorf und Altötting sollte jeder Landkreis 11,25 Millionen Euro des Defizits tragen.

Im Oktober legte Klinik-Vorstand Thomas Ewald im Kreistag schließlich die neuen Zahlen auf den Tisch. Das Minus des „InnKlinikums“ musste auf 34 Millionen hochgerechnet werden. „Die Hälfte des Defizits von 34 Millionen Euro geht auf bundespolitische Vorgaben zurück“, monierte Ewald. Die Explosion der Kosten würde nicht von den Krankenhäusern verursacht, aber trotzdem vom Bund an die Kommunen weitergereicht. „Die Schere von Kosten und Erlösen geht immer weiter auseinander.“ Dieses Defizit schlägt pro Landkreis mit 17 Millionen Euro zu Buche. Vor diesem Hintergrund haben Mühldorfs Landrat und sein Altöttinger Amtskollege den Klinik-Vorstand samt Klinik-Verwaltungsrat aufgefordert, eine Strategie vorzulegen, wie das Defizit im Jahr 2024 um 10 Millionen Euro verringert werden kann. Heimerl betonte: „Die Kosten brechen uns das Genick. Es darf keine Denkverbote geben.“

Mit der hausinternen Umstrukturierung – wie dem Abbau von Doppelvorhaltungen, Konzentration medizinischer Angebote, Wegfall der Geriatrie in Haag und der Notaufnahme Burghausen – sei das Klinikum laut Ewald und Landrat Max Heimerl als Verwaltungsratsvorsitzendem auf einem „sehr, sehr guten“ Weg und liege damit zeitlich weit vor anderen Kliniken im Umkreis. „Unsere Richtung stimmt.“ Aber: „Leider sieht man das noch nicht auf der wirtschaftlichen Seite.“ Unter dem Leitbild „InnKlinikum 2.0“ gehe es darum, jeden der vier Klinik-Standorte fit für die Zukunft zu machen.

Weiterer Schritt hin zum finanziellen Gesundschrumpfen der Klinik war die im Dezember für die Abteilung völlig überraschende Schließung der Schmerztherapie in Mühldorf. 21 Mitarbeiter samt Chefarzt verloren ihren angestammten Arbeitsplatz, Hunderte Schmerzpatienten ihre gewohnte und hochgeschätzte Anlaufstelle.

Das in schwindelnde Höhen gekletterte Klinik-Minus hatte für den Landkreis Mühldorf die unausweichliche Folge, dass für 2023 ein Nachtragshaushalt beschlossen werden musste. Schließlich galt es, den Landkreis trotz des dicken Minus von 6,6 Millionen Euro in der Kasse am Laufen zu halten. Die Kreisräte stimmten mit 44:2 diesem Nachtragshaushalt für das Jahr 2023 zu.

Christa Latta-Fandrey

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