Serie von Brandanschlägen: Wer sind die Täter?

von Redaktion

Polling/München – In der Nacht zum Montag, 2. Oktober, hörten Anwohner in Polling gegen 4.30 Uhr einen lauten Knall. Robert Wagner, Freier Mitarbeiter der OVB-Heimatzeitungen, wurde damals auch aus dem Schlaf gerissen. 1,5 Kilometer steht sein Haus von einer Geothermie-Baustelle entfernt.

Was sich an diesem Morgen genau rund um Polling zugetragen hat, ist noch immer offen. Fest steht: Dem lauten Knall folgte auf dem Gelände der Geothermie-Bohrung ein Feuer, dem mehrere Bagger zum Opfer fielen. Auf dem Gelände finden Vorarbeiten für eine Geothermie-Bohrung statt. Das heiße Wasser aus der Tiefe soll künftig die Gewächshäuser der Firma Reichenspurner, die Gemeinde Polling und Teile Mühldorfs mit Fernwärme versorgen.

2,5 Millionen
Euro Schaden

Zur gleichen Zeit an diesem Oktobermontag meldete die Südostbayernbahn (SOB) auf ihrer Strecke zwischen Mühldorf und Tüßling eine Signalstörung. Gleichzeitig wurde dort ein brennender Kabelschacht entdeckt. Darüber hinaus kam es gegen 4.45 Uhr zu einem Ausfall des Stellwerks Garching. Auch ein Holzrückefahrzeug im nahegelegenen Wald wurde ein Raub der Flammen.

Polizeisprecher Alexander Huber sagte noch während der Spurensicherung am Brandort: „Die Brandfahnder der Kripo Mühldorf gehen von vorsätzlicher Brandstiftung aus.“ Geschätzte Schadenshöhe: rund 2,5 Millionen Euro.

Noch am selben Tag übernahm die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) die Ermittlungen an den Tatorten in Polling. Die ZET gehört zur Generalstaatsanwaltschaft München, sie wurde gebildet, um Straftaten mit terroristischen und extremistischen Bezügen zu verfolgen. Bis heute konnten die Täter nicht ermittelt werden. Stattdessen gehen die Brandanschläge weiter.

Ermittlungen
auch gegen Rechts

In der Nacht zum 11. Dezember, gegen 3 und 7 Uhr, brannten wieder Arbeitsfahrzeuge im Wald und ein Kabelschacht. Dieses Mal im Perlacher Forst, im Forstenrieder Park und an der Ludwigsbrücke Nähe Deutschem Museum in München. Erneuter Verdacht: Brandlegung. Die Generalstaatsanwaltschaft München sieht Parallelen zwischen den Brandstiftungen von Polling und den Brandanschlägen in und um München. Eine Ermittlungsgruppe wurde eingerichtet. Aufgrund der Tatobjekte und der Tatmodalitäten wird auch von einem extremistischen Hintergrund ausgegangen.

Christa Latta-Fandrey

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